Genusstrip in die Kvarner Bucht

Von der österreichischen Staatsgrenze bei Spielberg sind es keine drei Stunden Autofahrt bis Volosko, wo man in eine andere Welt eintaucht. Volosko ist (zumindest in der Nebensaison) ein verträumtes Fischerdörfchen in dessen Hafen kleine Segelboote schaukeln. Ein gemütliches Lokal reiht sich an das andere, der Blick über die Kvarner Bucht reicht von Rijeka über Krk und Cres bis zum offenen Meer. Die anspruchsvollste Küche bietet hier das Restaurant Plavi Podrum mit frischem Fisch, Meeresfrüchten und einer feinen Auswahl an lokalen Weinen. Kaffee oder einen kühlen Drink genießt man am Nachmittag am besten auf der exponierten Terrasse der Kon-Tiki-Bar – hier hat man am längsten Sonne.

Als Quartier empfehlen wir das Designhotel Navis, das von Jeune Restaurateur Krunoslav Kapetanović betrieben wird. Entsprechend hochkarätig ist die Küche des Genießerhotels – das abendliche Gourmetmenü ist dringend zu empfehlen. Bei den Kreatiionen steht stets das Produkt im Mittelpunkt, Fisch ist souverän am Punkt, Fleisch saftig und würzig. Näher am Meer als das Navis kann ein Hotel nicht gebaut sein, auf der einmaligen Terrasse wird man vom Duft der See gefangen, die Wellen plätschern gemütlich dahin und der Stress von zu Hause ist schnell vergessen. Alle Zimmer der kunstvoll gestalteten Fünf-Stern-Herberge sind dem Meer zugewandt und mit Balkon ausgestattet. Das Haus liegt am nördlichsten Ende der Kvarner Bucht und ist empfehlenswerter Ausgangspunkt für Spaziergänge und Ausflüge. 

Jugendstil und Wiener Melange

Vom Hotel Navis erreicht man zu Fuß in wenigen Minuten den malerischen Hafen von Volosko. Hier beginnt auch der berühmte Lungomare, der über Opatija bis nach Lovran führt. Während man vor einigen Jahren noch an vielen Hotelruinen vorbeiflaniert ist, hat sich das Bild heute völlig geändert. Es herrscht zwar rege Bautätigkeit, aber hauptsächlich kommt man an gemütlichen Cafés oder Bars sowie prächtig restaurierten Grand Hotels vorbei. Ein wahres Schmuckstück ist das Vier-Stern-Superior-Hotel Miramar mit der historischen Villa Neptun, die sensationelle Waterfront-Suiten beherbergt. Noch näher am Meer ist man nur auf der herrlichen Restaurantterrasse, die zum Teil sogar den Lungomare überragt. Im historischen Zentrum liegt das Hotel Palace Bellevue, das Neobarock mit Jugendstil und einem Hauch Romantik vereint. Das majestetisch wirkende Hotel bietet nicht nur alle Annehmlichkeiten, von Wellness bis zu anspruchsvoller Küche und beherbegt das Café Strauss, das für seine Patisserie berühmt ist. Neben dem historischen Café Wagner zählt es nicht nur zu den besten Kaffeehäusern von Opatija, sondern erinnert auch an die österreichische Historie an der Riviera von Opatija.

Kulinarisch ist man in Opatija nahe am Meer sehr gut aufgehoben. Das Restaurant Bevanda ist ob seiner bevorzugten Lage stark frequentiert und bietet zusätzlich zu den lokalen Spezialitäten eine anspruchsvolle Weinauswahl. Beste Adresse für Fisch und Meeresfrüchte ist der Yacht Club, der viel elitärer klingt, als er ist. Das Nachtleben fokussiert sich in Opatija um die Colosseum Lounge und Beachbar. Einen gepflegten Drink bekommt man aber auch in der Bar in oben erwähntem Café Wagner.

Hotel Miramar, links im Bild der Lungomare / Foto beigestellt

Vom Fischmarkt in Rijeka in die Berge

Am nächsten Tag setzen wir uns ins Auto und fahren nach Rijeka, eine Viertelstunde vom Hotel Navis entfernt. Da die Parkplatz-Situation etwas chaotisch ist und die Parkautomaten nur kroatische Münzen schlucken ist ein Parkhaus durchaus empfehlenswert. Wer diese Hürde aber geschafft hat, der wird mit einem wunderbaren historischen Markt mit Fischhalle (bis 13 Uhr) belohnt. Rund um den Markt liegen einige empfehlenswerte Lokale, einige haben ihren Gastgarten zum eindrucksvollen Hafen ausgerichtet. Wenige Schritte vom Marktgebiet entfernt liegt eine großzügige – Fußgängern vorbehaltene – Einkaufsstraße mit Kaufhäusern, die ein gewisses Jugo-Flair bewahrt haben. Am Heimweg machen wir einen Halt im brandneuen Interspar, von dessen Parkdeck man einen der besten Ausblicke auf die Kvarner-Bucht hat. Kein Schmäh (siehe Foto ganz unten).

Den schönsten Ausflug haben wir uns für den Abend aufgehoben. Von Volosko fahren wir gerade einmal zehn Minuten in die hoch gelegene historische Festungsstadt Kastav. Wo sich einst die Bevölkerung vor Piratenangriffen zurückgezogen hat, kann man innerhalb der massiven Stadtmauern gemütlich durch enge Gassen spazieren. Unser Augenmerk gilt aber weniger den Festungstürmen und Stadttoren, sie gilt vielmehr einem kulinarischen Kleinod namens Kukuriku*. Patron und Küchenchef Nenad Kukurin hat hier ein kulinarisches Paradies erschaffen, das in seiner Art weltweit einzigartig ist. Der charismatische Slow Food Pionier verarbeitet fast ausschließlich Produkte aus der Region. Je näher desto besser. Und so freut er sich sehr über das benachbarte Weingut Plovanić seines Freundes Dejan Rubeša. Der Quereinsteiger pflegt akribisch den Schatz des Belica, einem Gemischten Satz mit weltweit einzigartigen Rebsorten und keltert einen exzellenten Amphorenwein aus Grauburgunder. Rubeša ist ein Tüftler ohne Konventionen, den Amphorenwein ließ er mitunter ein Jahr lang im Meer reifen und als Sekt wird es ihn versuchsweise auch bald geben. Der erste Gastronom, der ihn ausschenken wird ist sicherlich sein Freund Nenad.

Restaurant Kukuriku in der Festungsstadt Kastav © Gunter Standl

Kulturpromenade und Maroni-Bier

Wer die Kvarner Bucht im Herbst bereist, der wird schnell erfahren, warum der Adel der k.u.k. Monarchie das Klima so schätzte. Bei einem Spaziergang auf dem Carmen Sylva Waldweg in den Hügeln oberhalb von Opatija kann man die bunte Färbung des Laubes bestaunen und Gedichte der Namensgeberin lesen. Carmen Sylva ist das Pseudonym von Königin Elisabeth von Rumänien, die als Schriftstellerin in Opatija verehrt wurde. Uns Feinschmecker fallen aber viel mehr die zahlreichen Maroni-Bäume auf. Die Ferienorte Lovran und Liganj stehen im Oktober ganz im Zeichen von Spezialitäten rund um die köstliche Edelkastanie. Bei den Marunada-Festen gibt es natürlich geröstete Kastanien, aber auch allerlei Kuchen und Desserts oder Maroni als Beilagen zu Wildgerichten und sogar Maronischnaps sowie Maronibier.

Mit tollen Eindrücken und einigen Kilos zusätzlich ausgestattet, treten wir die Heimreise an. Binnen drei Stunden erreichen wir die Südsteiermark, wo man bei einem kurzen Stopp die eine oder andere Flasche Wein erstehen kann. Der Winter kann kommen.

von Bernhard Degen

Blick von Kastav in die Kvarner Bucht, rechts im Bild liegt Opatija © Gunter Standl

Restaurant-Tipps

JRE-Restaurant im Hotel Navis
Ul. Ivana Matetića Ronjgova 10, 51410, Opatija
hotel-navis.hr

Kukuriku
Trg Lokvina 3, 51215 Kastav
www.kukuriku.hr

Plavi Podrum, Hafen-Restaurant in Volosko
Obala Frana Supila 6, 51410, Opatija
www.plavipodrum.com

Yacht Club in Opatija - Fisch und Meeresfrüchte!
Zert ul. 4, 51410, Opatija
www.yacht-club-opatija.com

Bevanda - sehr chic, direkt am Meer
Zert ul. 6, 51410, Opatija
www.bevanda.hr

Konoba Tu Tamo - Authentische Küche, tolle Aussicht
Mošćenice 50, 51417, Mošćenička Draga
konoba-tutamo.hr

Restaurant im Hotel Navis © Johannes Kernmayer
 

Hotels

Hotel Navis *****
Ul. Ivana Matetića Ronjgova 10, 51410, Opatija
hotel-navis.hr

Hotel Ambasador ***** (mit Fine Dining-Restaurant Cubo)
Feliksa Peršića 5, 51410, Opatija
liburnia.hr

Hotel Palace Bellevue ****
Ul. Maršala Tita 144-148, 51410, Opatija
liburnia.hr

Hotel Miramar
Ive Kaline 11, 51410, Opatija
www.hotel-miramar.info

Hotel Kukuriku
Trg Lokvina 3, 51215, Kastav
kukuriku.hr

Hotel Palace Bellevue © Liburnia

Weitere Tipps:

Kon-Tiki Bar in Volosko - Terrasse quasi im (!) Meer
Obala Frana Supila, 51410, Opatija
www.facebook.com

Café Wagner - Historisches Café, gepflegte Bar
Ul. Maršala Tita, 51410, Opatija, Kroatien
www.amadriapark.com

Café Strauss - tolle Mehlspeisen
Ul. Maršala Tita 144-148, 51410, Opatija
liburnia.hr 

Colosseum Lounge und Beachbar - für Sonnenanbeter und Nachtschwärmer
Ul. Maršala Tita 129, 51410, Opatija
www.colosseumopatija.com

Interspar Hipermarket
Liburnijska ul. 1, 51000, Rijeka
www.spar.hr

Weingut Plovanić (Anmeldung erforderlich, Tochter Andreja spricht englisch)
Šporova Jama 7, 51215, Kastav
info@plovanic-vina.hr 
plovanic-vina.hr

Blick von Rijeka (vom Parkdeck des Interspar) in die Kvarner Bucht © Degen

* Wer das Kukuriku besuchen möchte, sollte sich nicht von Google Maps (ver-)leiten lassen, sonst landet man auf einem holprigen Waldweg. Wenn man "Parking Kastav" eingibt ist man auf der sicheren Seite.