30.01.2024
Juniorchef Florian Unseld vom Post Family Resort im Salzburger Land bei Lofer spricht mit Gault&Millau über die Hotellerie, Generationenbetriebe und seine Pläne für die Zukunft.
Was muss ein Familienhotel haben, um zu den besten zu zählen?
Unser Familienbetrieb ist über Generationen gewachsen und zeichnet sich seit jeher durch die Verbundenheit mit der Natur und der Region aus. Es ist wichtig, allen Gästen ein schönes und erholsames Urlaubserlebnis zu ermöglichen. Nicht trotz, sondern mit Kindern. Das bedeutet natürlich, dass es auch ein attraktives Angebot für Erwachsene braucht. Für uns ist das unter anderem mit dem neu eröffneten adults-only Spa geboten. Insgesamt muss ein Familienhotel eine Kombination aus vielfältigen Angeboten für Kinder und Eltern haben.
Sie sind Junior- und Küchenchef des Post Family Resort, das von Ihren Eltern aufgebaut wurde. Was waren Ihre Beweggründe, 2014 in den Betrieb einzusteigen?
Das stand für mich schon immer fest! Ich bin nach meiner Schulausbildung in der Tourismusschule Klessheim einige Jahre nach Wien gegangen, um in der Wiener Spitzen-Gastronomie zu lernen und meine Leidenschaft, das Kochen, weiterzuentwickeln. Der Zeitpunkt, nach Hause zu gehen und in den Familienbetrieb einzusteigen, ergab sich dann ganz von allein, als der Posten des Souschefs frei wurde. Schon bald übernahm ich dann die Leitung der Hotelküche. 2018 wurde ich Teilhaber und Geschäftsführer des Familienunternehmens und verwandelte dieses von Zeit zu Zeit vom Kinderhotel Post ins Post Family Resort. Was Zukunftsentscheidungen betrifft, zähle ich aber immer noch auf die große Unterstützung meiner Eltern.
Was schätzen Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Vor allem den Austausch mit unseren Gästen, den nahen Bezug zur Region, die Möglichkeit, mit meiner Familie zu arbeiten und die Freiheit, meine eigenen Visionen umzusetzen und so eine Grundlage für meine Nachfolgegeneration zu schaffen.
Unterscheidet sich Ihr Zugang zur Hotellerie zu jenem Ihrer Eltern?
Wir haben einen ähnlichen Zugang, natürlich bin ich jünger, habe andere Einflüsse und beschäftige mich mit anderen Themen als meine Eltern vor dreißig Jahren. Meine Eltern sind aber sehr aufgeschlossen und auch noch aktiv im Hotel. Ganz selten muss ich erklären, warum man etwas heute anders macht.
Was sind neben Regionalität weitere Schwerpunkte in Ihrer Hotelküche?
Ich bin sehr stolz auf unser internationales Küchenteam. Unsere Mitarbeitenden kommen aus aller Welt zu uns, bringen ihre Ideen mit ein und verwirklichen sie. Nach meiner doch sehr klassischen Ausbildung habe ich mich sehr intensiv mit mediterranen und asiatischen Einflüssen beschäftigt, die sich jetzt auch immer in meinen Gerichten wiederfinden.
2023 haben erstmals die „Culinary Friendships“ stattgefunden, wo Winzer*innen und externe Köch*innen für ein gemeinsames Event in Ihrem Haus aufeinandertreffen. Wie kam es zur Idee?
Damit wollten wir die Foodies unter den Eltern ansprechen und ihren Urlaub mit kulinarischen Highlights abrunden. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe stand jedes einzelne Event unter einem anderen Motto, mit anderen teilnehmenden Gastronomen.
Wird es weitere geben?
Aufgrund der regen Nachfrage sind wir bereits in der Planung. So viel kann ich schon verraten: Es werden wieder einige tolle Spitzenköche und Winzer bei uns im Sommer 2024 zu Gast sein. Unter anderem das das Mochi-Team aus Wien.
Was streben Sie für das Hotel in Zukunft an?
Schritt für Schritt folgen mehr Neuerungen. Der Rezeptionsbereich wird etwa neugestaltet und bekommt einen Shop dazu. Aus dem Kino wurde gerade ein Turnsaal zum Klettern und Auspowern für unsere kleinen Gäste. Und auch hinter dem See ist eine Hütte am Entstehen, die eine Naturwerkstatt für Eltern und ihre Kinder wird. Das ist aber nur ein Auszug. Bei allem achten wir darauf, dass die Handwerker und die Materialien aus der Region kommen. Das langfristige Ziel ist es, dass auch nachfolgende Generationen die Substanz nutzen können.
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