23.02.2022
Oft wird sie mit der Côte d‘Or verglichen. Aber wie burgundisch ist das Gebiet wirklich? Eine Blindverkostung zeigte viele Parallelen und noch mehr Eigenständiges.
Unter dem Motto „Burgundertradition in der Thermenregion“ luden die Winzer zur Vergleichsverkostung. „Heinz Reitbauer erzählte vor Jahren folgende Anekdote: Er war mit seinem Sohn bei Louis Trapet in Gevrey-Chambertin. Nachdem er sagte, er komme aus Wien, meinte dieser, natürlich kenne er Wien und im Süden gebe es den Ort Gumpoldskirchen und die Ried Wiege“, so Sommelier-Legende Adi Schmid zu Beginn des Tastings über die internationale Bekanntheit des Gebietes. Mit Schmid am Podium ein weiterer echter Kenner der Szene – Wein&Co Geschäftsführer Willi Klinger, sowie Jungsommelier Max Weber. In vier Flight mit je vier Weinen (einer davon stammte jeweils aus dem Burgund) wurde das Thema in der Manier eines Blindtastings abgeklopft.
Was hat das Gebiet wirklich mit dem Burgund gemein? Klar: Die lange Weingeschichte. Im 12. Jahrhundert legte das Stift Heiligenkreuz den Grundstein der Weintradition. Und: Die Weingebiete haben optische Gemeinsamkeiten, die vielfach östliche Ausrichtung der Weinhänge, die kalkreichen Böden und mehr. Natürlich fühlen sich die Burgundersorten hier wohl. Vor langer Zeit kamen aus der Thermenregion die gesuchtesten Weine Österreichs. Danach und bis in die jüngere Vergangenheit rankte sich der Nimbus um Hans Moser, die Reblaus, den Heurigen und die entsprechend hierfür gekelterten Weine. Heute ist eine neue Generation Winzer am Werk, die sich ihrer Wurzeln besinnt, die für tiefgreifende Weine steht, den Burgunder (in rot und weiß) ebenso hoch hält wie die autochthonen Sorten Rotgipfler und Zierfandler, die eine wirkliche USP des Gebiets sind.
Etwas schwierig scheint aktuell die Diskussion über die richtige Aufstellung für das noch letzte ausstehende DAC-Gebiet in Österreich. Zu viele Rebsorten sind im Gespräch. Neben St. Laurent, Pinot Noir, die weißen Burgundern und auch die beiden Autochthonen sollten nicht fehlen. Aber ebenso Zweigelt, Portugieser und Grüner Veltliner sind aufgrund ihrer Anbaufläche im Gespräch. Außerdem wird sowohl über den Namen der Region wie über die Grenzen des Gebiets diskutiert. Heinrich Hartl, Obmann des Weinforums Thermenregion und Top-Winzer, bringt es auf den Punkt: eine Quadratur des Kreises sei nicht möglich. Die beste Lösung wird gesucht. Es bleibt spannend.
Das Fazit der Verkostung: Ein brillanter Botschafter für die Region ist der St. Laurent. Willi Klinger attestiert ihm das Attribut Weltklassewein, der auch international sehr gut funktionieren kann. Die Region solle noch stärker auf diese Sorte setzen. Adi Schmid unterstreicht die österreichische Seele des St. Laurent und gleichzeitig sein großes Format. Auch beim Pinot Noir sind kaum Wünsche offen. Die Region hat sich durch Protagonisten wie die Familie Reinisch oder die Mitglieder der Gruppe Burgundermacher (besonders Schneider, Johann Gisperg) einen großartigen Ruf erarbeitet. Und auch wenn die Anbaufläche mit 65 Hektar beim Zierfandler und 120 Hektar beim Rotgipfler recht überschaubar ist, sie sind die Perlen der Schatzkiste und haben unvergleichlichen Wert.
© Weinforum Thermenregion
2019 Chardonnay Reserve Alphart am Mühlbach: Ein hochattraktiver Wein mit Noten wie Zitrus, Apfel, Butterkeks und etwas Senfgurke. Herrlich strukturiert mit wunderbar eingebundenem Holz und engmaschiger Struktur.
2018 Chablis Grand Cru Bougros Wiliam Fèvre: Leicht reduktiv im ersten Dufteindruck, Mandelnoten, facettenreiche Zitrusaromatik, elegant samt dynamischer Säure und idealtypischer Mineralität.
2019 Pinot Noir Ried Holzspur Johann Gisperg: Ein Role Model der Rebsorte aus der Thermenregion. Er duftet nach Himbeere und Kirsche, hat eine ganz zarte Holzwürze und enorme Burgunderspannung.
2016 Pinot Noir Ried Graf Weingartl Heinrich Hartl: Das ist pure Eleganz. Ein ganz feiner Burgunder, der mit der typisch beerigen Frucht, feinen Graphitnoten und herrlichem Trinkfluss punktet.
2016 St. Laurent Ried Holzspur Johanneshof Reinisch: Dunkle Beeren, viel Kirsche, Briochekruste und balancierte Würze machen diesen dicht strukturieren St. Laurent zum Star. Er hat Power, Potential und noch mehr Charakter.
von Petra Bader
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