15.03.2023
Der südsteirische Winzer hat mit “Illyr” eine neue Serie auf den Markt gebracht, bei der er das Wetter stärker als den Boden betont.
Obwohl Reinhard Muster sowohl als Winzer als auch als Hobbypilot schon so manchen Höhenflug angetreten hat, fliegt er in der heimischen Weinlandschaft noch unter dem Radar vieler Weinfreund*innen. International betrachtet hat der Steirer aber schon viel erreicht, besonders mit seinem Sauvignon Blanc Grubthal, mit dem er regelmäßig beachtliche Preise abräumt. Im Jahr 2016 eroberte Muster beim Concours Mondial du Sauvignon in Brüssel sogar den ersten Platz in der Kategorie "oaked". Auch von der Größe her hat sich das Weingut mit mittlerweile 60 Hektar Anbaufläche rund um Gamlitz zu einem der größten der Steiermark entwickelt.
Sein Sortiment gliedert Reinhard Muster in drei Linien. Als „Klassik“ bezeichnet er fruchtig-trinkfreudige Weine mit typischer Südsteiermark-Frische. Die gehaltvollsten Weine sind die Riedenweine, an der Spitze der Qualitätspyramide. Insbesondere seine Monopollage Ried Grubthal hat es ihm angetan, einer süd-südwestlich exponierten Kessellage am Fuße des Weingutes.
In der Mitte hat Muster die neue Illyr-Serie positioniert. Die Philosophie dahinter ist sehr auf den Jahrgang und weniger auf die Herkunft fokussiert. Die sechs rebsortenreinen Illyr-Weine verdanken ihren Namen dem illyrischen Klima, in dem sie gedeihen durften. Es ist jenes Klima, das sich zwischen mediterranem, alpinem- und pannonischem Klima entfaltet. Folgende Weine Illyr-Weine werden gekeltert:
Gemeinsam haben die Weine der Illyr-Serie, dass sie gehaltvoller sind als die Klassik-Serie und gutes Reifepotenzial aufweisen. Der Gelbe Muskateller hat mit 22 Gramm Restzucker ein etwas barockes Geschmacksbild, die übrigen sind trink- und pairingfreudig balanciert. Unser Favorit aus dem Jahr 2021 war der Sauvignon Blanc Illyr mit typisch schotigem Aroma, mit Brennnesseln, Zitrusnoten und Stachelbeeren. Trinkfreudige Pikanz am Gaumen mit frischen Kräutern wie Minze und Zitruszesten. Schöner Schmelz und belebende Mineralik im Nachhall.
Auf die Frage, warum Muster bei seiner “Mittelschicht” mehr das Klima als den Boden betont, antwortet er:
“Der Boden ist seit Millionen von Jahren gleich. Den feinen Unterschied macht das Wetter“.
Und was 2021 betrifft, davon kann man nur träumen: „Fast angeberisch schön war das Wetter da,“ sagt Muster. 2021 stellt tatsächlich alles in den Schatten, was der steirische Weinbau an Wetter bisher erleben durfte. Der Frühling startete kühl, aber ohne Frost, sodass der Austrieb in aller Ruhe stattfinden konnte. Zur Blüte herrschte zwar regnerisches Wetter, doch die dadurch herbeigeführte Verrieselung war ein kühlender Glücksfall für den extremen Sommer. Es herrschten Rekordtemperaturen bis über 38 °C, schroffe Unwetter peitschten über die Weinberge. Die Hagelflieger querten ständig den Himmel, aber wie durch ein Wunder fiel kein einziges Hagelkorn. Das Wachstum im Sommer war dementsprechend temperamentvoll. Der Herbst war für die Steiermark ungewöhnlich strahlend und schön, die Nächte trotzdem kühl und die Trauben wunderbar reif und aromatisch. Wer noch keine 21er aus der Steiermark weggelegt hat, der sollte sich bald darum kümmern...
von Bernhard Degen
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