25.06.2025

Thomas Peschta sagt der Bürokratie den Kampf an

Der neue Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien will praxisnahe Rahmenbedingungen erwirken.

Thomas Peschta
Thomas Peschta © Weinwurm Fotografie

Das Wort des Obmanns der Fachgruppe Gastronomie hat Gewicht, er vertritt in der Wiener Wirtschaftskammer immerhin 8.500 Mitgliedsbetriebe. Peter Dobcak hat zehn Jahre lang mit aktiver Außenwirkung wortgewaltig für seine Gastronom:innen gearbeitet. Mitte Mai wurde mit Thomas Peschta ein Nachfolger gewählt, der die Gastronomie im Blut hat und genau weiß, wie die Alltagsprobleme aussehen. Als Obmann des überparteilichen Gastronomie Clubs hat er bereits Akzente gesetzt und kann seine Anliegen in seinem neuen Amt nun noch vehementer vorbringen und an Lösungen arbeiten. Als Wirt des Gasthaus Peschta in Wien-Penzing kennt er nicht nur die Bedürfnisse seiner Gäste genau, er ist auch schon immer Anlaufstelle für Branchenkollegen gewesen.

Gault&Millau hat den neuen Obmann zum Interview gebeten.

Gault&Millau: Sie sind selbst Gastronom und in der Szene bestens vernetzt. Wie geht es der Gastronomie heute?
Thomas Peschta: Gemischt – das variiert stark, zum Beispiel nach Region und Zielgruppe. Die Betriebe, die in den letzten Jahren investieren konnten, attraktiv für das Personal waren und sich an die Gästewünsche angepasst haben, geht es verhältnismäßig gut. Andere Betriebe durchleben hingegen – auch aufgrund der deutlichen Kostensteigerungen der letzten Jahre, dem Fachkräftemangel und der überbordenden Bürokratie – deutlich schwierigere Zeiten. Doch ich denke, das ist nicht nur in unserer Branche so, sondern das betrifft auch andere Wirtschaftszweige in vergleichbarer Weise. Und die Herausforderungen für unsere Branche werden nicht geringer, ganz im Gegenteil.

Was möchten Sie mit Ihrer neuen Aufgabe als Obmann der Fachgruppe Gastronomie bewirken?
 Zum einen geht es darum, praxisnahe Rahmenbedingungen und Auflagen zu ermöglichen, um ein investitionsfreundliches Klima für die Gastronomiebetriebe zu schaffen. Die uns auferlegte überbordende und praxisferne Bürokratie ist wieder zurückzudrängen. Ziel muss es sein, dass wir wieder gut und effizient arbeiten können – dann wird es der Gastronomie gut gehen und sie wird einen noch größeren Beitrag zur Beschäftigung und zur Entwicklung der Stadt leisten.

Zum anderen will ich die Fachgruppe sichtbarer und leichter für die Mitglieder erreichbar machen und näher an deren Bedürfnisse heranführen. Wir wollen ein erster und niedrigschwelliger Ansprechpartner sein, der schnell und kompetent unterstützt, am besten bevor ein Problem akut wird. Denn das ist wie in der Medizin – je früher Probleme behandelt werden, desto einfacher ist es, sie für alle Seiten gütlich zu lösen. Wenn wir als Fachgruppe hingegen nur noch als Krisenfeuerwehr kontaktiert werden, wird auch die Lösung der ursprünglich kleinen Probleme sehr schwierig.

In welchem Bereich sehen Sie aktuell am meisten Förder-Bedarf, wen oder was sollten wir aktuell besonders unterstützen?
Ich denke, wir müssen die Gastronomen wieder Gastronomen sein lassen. Es braucht Regeln für fairen Wettbewerb, das ist klar. Aber wir müssen die derzeitigen Auflagen hinterfragen: Welche sind sinnvoll, und welche behindern uns, ohne dass sie etwas bringen? Die Digitalisierung bietet beispielsweise zahlreiche Innovationsmöglichkeiten für die Branche, auch im Bereich der Betriebsübergaben und -übernahmen sowie der Start-ups sehe ich viel Potenzial und noch mehr Notwendigkeit – immerhin sind das die Gastronomen und Arbeitgeber von morgen. Und vergessen wir nicht die wichtige Nahversorgungs- und Gemeinschaftsfunktion der Gastronomie.

www.wko.at/wien

von Bernhard Degen

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