10.09.2024

Frühes Weinjahr verspricht sehr gute Qualität

Die heimischen Winzer*innen berichten von einem wechselhaften Witterungsverlauf und einer frühen Ernte – zwar mit weniger Ertrag, jedoch ausgezeichneter Qualität.

Die Lese startete heuer besonders früh
Die Lese startete heuer besonders früh © ÖWM / www.pov.at

Die Hitzeperioden und der zeitige Austrieb der Reben riefen heuer die meisten Winzer*innen besonders früh zur Weinlese. Das Fachmagazin „Vinaria“ berichtete gar von der „frühesten Lese seit fast 50 Jahren“. Grund dafür sind schwankende Wetterbedingungen, die das Weinjahr 2024 prägen und schließlich zu einem geringeren Ertrag führen. „Die erwartete Weinmenge wird mit etwa 2 Millionen Hektoliter doch deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegen“, sagt Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes. Im vergangenen Jahr betrug die erzeugte Menge 2,33 Millionen Hektoliter. Weinfreund*innen dürfen dennoch aufatmen, denn der Jahrgang verspreche, ein sehr guter zu werden, wie Schmuckenschlager betont: „Wir können uns auf einen reifen, harmonischen Weinjahrgang freuen, der punktuell vielleicht auch etwas kräftiger ausfallen wird.“

Regenreich und heiß

Auf einen regnerischen und vergleichsweise warmen Winter folgten bereits Anfang April sommerliche Temperaturen, was zu einem zeitigen Rebaustrieb führte. „Ein früher Austrieb birgt immer die Gefahr von Spätfrostschäden, die bis etwa Mitte Mai auftreten können. Und tatsächlich kam es in der zweiten Aprilhälfte in ganz Österreich zu mehreren Spätfrostereignissen“, sagt Schmuckenschlager. Es folgten Niederschläge zur Zeit der Blüte, die teilweise auch Verrieselungsschäden zur Folge hatten. Ab Mitte Juni setzte eine erste Hitzewelle mit Temperaturen über 30 Grad Celsius ein, die das Wachstum der Pflanzen und der Beeren stark beschleunigte. Wegen der guten Wasserversorgung im Frühjahr und der konstant hohen Temperaturen im Juli und August begann die Reifung früh und verlief schnell. Dementsprechend begannen die ersten Winzer*innen mit ihrer Weinernte heuer bereits Mitte August.

Starke Hagelschäden

Die Einbußen beim Ertrag sind nicht nur auf das heiße Wetter und damit einhergehenden kleineren Beeren zurückzuführen, sondern auch auf Unwetterereignisse, die manche Gebiete in Atem hielten. Zuletzt verzeichnete der Wiener Nussberg verheerende Hagelschäden und Rekord-Niederschlagsmengen, wobei rund 100 Hektar in Mitleidenschaft gezogen wurden (Gault&Millau hat berichtet). Die nachfolgende Hitzeperiode war wichtig, weil sie die Hagelschäden schnell trocknete und Fäulnis verhinderte. Weitere von Hagel betroffene Gebiete waren unter anderem Neusiedl am See, Gols und Podersdorf, das südburgenländische Güssing sowie einige steirische Weinbaugebiete wie Leibnitz, Deutschlandsberg und der Hartberger Raum.

Aktuell ist die Weinlese aufgrund des Regens unterbrochen – die bevorstehenden kühlen Nächte sind jedenfalls entscheidend für die Aromaausprägung der letzten Trauben dieses wechselhaften Weinjahres, die demnächst noch in die Keller gebracht werden.

Anm vom 17.9.24.: Diese Einschätzung muss nach dem Hochwasser revidiert werden, hier ein Zwischenbericht


von Derya Metzler

© Landwirtschaftskammer Österreich

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