30.03.2022
Das Jahr 2021 beschert der heimischen Weinlandschaft den größten Exportzuwachs in der Geschichte. Trotz Sorgen wegen Preissteigerungen herrscht Aufbruchsstimmung.
“Das hat alle unsere Erwartungen übertroffen!“ Chris Yorke, Geschäftsführer der Österreichischen Weinmarketing, freut sich mit seinem Team und den heimischen Winzern über sensationelle Exportzahlen für das Jahr 2021. Die Erlöse stiegen 2021 um 29,5 Millionen Euro auf 216,8 Millionen Euro, das bedeutet den höchsten Wertzuwachs aller Zeiten. Die exportierte Menge legte um knapp vier Prozent zu (rund 70 Millionen Liter), der Durchschnittswert pro Liter kletterte wieder auf über drei Euro.
Exporttreiber waren in erster Linie Österreichs Qualitäts-Weißweine. Mit einem Plus von 23 % hatten diese Weine, die über die Hälfte der heimischen Exporterlöse ausmachen, den größten Anteil am historischen Erfolg. Auch die vielschichtigen Maßnahmen zur Förderung der heimischen Sektkultur waren offensichtlicht erfolgreich, der Zuwachs im prickelnden Sektor betrug 34 Prozent. Neben den EU-Ländern zeigten vor allem Drittstaaten wie die USA, Kanada und China stark nach oben.
“Ganz besonders wichtig ist, dass wir so einen hohen Wertzuwachs erzielen konnten – das ist nämlich das ausgewiesene Ziel all unserer Bemühungen: die Wertschöpfung für unsere Winzer*innen zu steigern,”
führt Chris Yorke bei einer Pressekonferenz am Wiener Cobenzl am 30. März weiter aus. Und dennoch sieht er noch Luft nach oben, erklärtes Ziel ist ein Exportvolumen von einer Viertel Milliarde Euro.
Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager blickt optimistisch in die Zukunft und ist sichtlich stolz auf den Wein-Jahrgang 2021, der noch größtenteils in den Kellern schlummert. Während sich das Jahr in den meisten Teilen Europas sowohl qualitativ als auch quantitativ schwierig gestaltete, können Österreichs Winzer hier aus dem Vollen schöpfen. Hinzu kommt, dass heuer wieder die “schönste Weinmesse der Welt” (Chris Yorke über die VieVinum) stattfinden kann und der Ausnahmejahrgang somit eine internationale Bühne bekommt.
Trotz aller Freude über die Exportzahlen und dem exzellenten Jahrgang 2021 gibt es auch Grund zur Sorge. Neben den Unsicherheiten, die der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mit sich bringt, sind es die extremen Preissteigerungen bei den Rohstoffen. Diana Müller, amtierende Weinkönigin und Exportmanagerin am Familienweingut schätzt, dass die Kosten für Flaschen, Kartons, Transport, etc. um bis zu 50 Prozent gestiegen sind. Kleine Betriebe sind davon stärker betroffen als größere. Schmuckenschlager rechnet daher mit einer Erhöhung der Weinpreise von fünf bis zehn Prozent für die Endverbraucher. Dennoch überwiegt im Moment die Vorfreude auf die neuen Weine und endlich wieder analoge Veranstaltungen wie die VieVinum oder das Gault&Millau Weinfest am 13. Mai.
von Bernhard Degen
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