12.09.2025
Das Lohberger-Führungsduo Hannes Kolb und Christoph Hundseder über die Stimmung in der Branche und erfreulich große Nachfrage.
Die Gault&Millau Genussmesse ist wohl das am hochkarätigsten besetzte Kulinarik-Event Österreichs. Über 2000 Gäste besuchen jedes Jahr die riesige Veranstaltung in der Wiener Ottakringer Brauerei. Wichtigster Partner ist dabei Küchenprofi Lohberger, der für die beiden Messetage nicht weniger als 19 voll funktionsfähige Gastro-Küchen aufbaut. Seit 100 Jahren steht das Unternehmen für höchste Qualität, durchdachte Funktionalität und langlebige Küchentechnik auf Profi-Niveau. In der Gastronomie- und Großküchenszene gilt Lohberger als verlässlicher Partner für anspruchsvolle Küchenkonzepte vom kleinen Imbissstand bis zu eindrucksvollen Großküchen. Gault&Millau traf die beiden Geschäftsführer – Hannes Kolb und Christoph Hundseder – vor der Messe zum Talk.
Gault&Millau: Sie sind dank Ihres gepflegten Netzwerks sehr nah an der Gastronomie dran, wie ist die Stimmung?
Hannes Kolb: Natürlich gibt es in gewissen Bereichen strukturelle Herausforderungen, aber insgesamt ist die Stimmung gut. Wir merken nichts von einer Krise, im Gegenteil, wir werden mit Aufträgen regelrecht überhäuft. Man sieht, dass sich Qualität letztendlich durchsetzt.
Christoph Hundseder: Wir wachsen. Der Umsatz ist über dem vom Vorjahr. Wir könnten sogar noch schneller wachsen, aber wir müssen die Aufträge Zug um Zug umsetzen und verlässlich abliefern. Der Gastronomie geht es allgemein gut, es wird investiert. Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir keine Kaltakquise machen müssen, also das klassische Klinkenputzen. Unser Netzwerk ist so gut, dass die Gastronomen auf uns zukommen.
„Wenn du als Führungskraft der Schlaueste im Raum bist, hast du etwas falsch gemacht.“
Christoph Hundseder
Was sind speziell Ihre Stärken, wenn man sich den Mitbewerb in Mitteleuropa anschaut?
Christoph Hundseder: Wir sind seit 100 Jahren am gleichen Standort (Anm.: in Schalchen in Oberösterreich) tätig und wollen ihn weiter stärken. Wir kaufen nicht billig im Ausland ein, wir produzieren alles selbst. Durch diverse Optimierungen können wir dennoch den Preis halten.
Hannes Kolb: Das Netzwerk unseres Außendienstes ist erstaunlich. Die Anfragen kommen von selbst!
Christoph Hundseder: Unsere Vertriebsmitarbeiter sind zum Teil seit Jahrzehnten bei uns. Fast alle waren vorher selbst Gastronomen bzw. Köche. Eine große Stärke von uns ist, dass wir alles aus einer Hand anbieten können. Das beginnt mit unserer fundierten Planungskompetenz, geht über partnerschaftliche Beratungen bis zur Produktion und Installation. 80 Prozent unserer Aufträge sind Sonderausbauvarianten.
Was sind aktuelle Flagship-Projekte, auf die Sie besonders stolz sind?
Beide: Da gibt es einige. Wir haben beispielsweise den TV-Turm von Tim Raue ausgestattet und arbeiten gerade am Mandarin Oriental in Wien. Besonders stolz sind wir auch auf das Hotel Gmachl, den EUREF Campus Düsseldorf, die Domäne Wolf in der Südsteiermark, die Küche im Austria-Stadion, das Victoria Jungfrau Hotel in Interlaken und viele mehr.
Hannes Kolb: Uns ist aber wichtig zu betonen, dass 70 Prozent unserer Kunden kleine Gastronomen sind. Wir sind stolz auf jeden Haubenkoch, der auf unsere Expertise vertraut, aber wir arbeiten für alle.
Christoph Hundseder: Wir haben große Nachfrage von jungen Gastronomen, die viel vorhaben. Manche übernehmen sich auch, da stehen wir beratend zur Seite und teilen unsere Erfahrungswerte.
Der Erfolg von Lohberger beruht auf dem einfachen Holzherd, mit dieser soliden Basis sind wir gewachsen. Viele Betriebe arbeiten schon seit Generationen mit uns, die haben mit einem Holzherd begonnen. Wir können die großen Betriebe nur dann erfolgreich betreuen, wenn wir das auch bei den kleinen können.
Was sind aktuelle Schwerpunkte abseits der Spitzengastronomie?
Hannes Kolb: Wir sehen, dass sich gerade viele Kaffeehäuser neu aufstellen. Für sie haben wir ein modulares Konzept entwickelt, um das Kulturgut zu erhalten. Die Module beziehen sich auf die Ausrichtungen der Kaffeehäuser, entweder nur mit Frühstücksküche, oder mit kleinen Snacks für den Tagesverlauf, oder mit vollwertigen Restaurantküchen. Wir arbeiten gut mit dem Denkmalamt zusammen, das uns insbesondere im Backstage-Bereich sehr entgegenkommt.
Für uns ist die Genussmesse die wichtigste Veranstaltung im Jahr, welchen Stellenwert hat sie in Ihrer Jahresplanung?
Hannes Kolb: Einen sehr hohen Stellenwert! Wir haben ja sehr viele Events im ganzen Jahr, aber die Genussmesse ist auf jeden Fall in den Top 3 im Jahreskalender, auch von der Größe her. Sie ist aber auf jeden Fall die persönlichste und vertrauteste Veranstaltung der Branche, mit ganz vielen persönlichen Kontakten zu den Köchinnen und Köchen.
von Bernhard Degen
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