08.11.2025
Im feierlichen Rahmen des Salzburger St. Peter Stiftskulinariums wurde der deutsche TV-Koch und „Küchenbulle“ ausgezeichnet.

Es war eine emotionale und persönliche Feier, bei der Tim Mälzer zum Gault&Millau Ambassador gekürt wurde. Warum der deutsche Kulinarik-Entertainer ein passionierter Botschafter für die Gastronomie ist, machte Staatssekretär Sepp Schellhorn in seiner Laudatio am 7. November deutlich: „Bei Veranstaltungen mit rotem Teppich ist er zuerst bei den Menschen in der Küche. Er kann auf Menschen, Mitarbeiter und Gäste eingehen wie kein anderer.”
Im Gespräch mit Gault&Millau verriet Mälzer, dass er normalerweise keine Auszeichnungen annimmt: „Das ist ein ungeschriebenes Gesetz in Hamburg.” Für Gault&Millau Österreich machte er aber eine Ausnahme, weil er den Titel Ambassador als Vertreter seiner Branche entgegennehmen wollte: „Ich möchte das nicht alleine machen, es ist ein Titel, der uns zusteht. Uns Produzenten, uns Köchen, uns Servicemitarbeitern, Wegbegleitern. Da war Eckart (Anm.: Witzigmann) ein großes Vorbild, der hat uns gezeigt: ‘Ich bin einer von euch.’ Respektvoll, einander auf Augenhöhe begegnen – das ist ein WIR. Ich nehme die Auszeichnung wahnsinnig gerne an, für Österreich und von Österreich. Ihr habt handwerklich die besten Köche, da kommt Frankreich nicht mit!”




Es war wie ein großes Familientreffen im St. Peter Stiftskulinarium, als Tim Mälzer zum Gault&Millau-Ambassador 2026 ernannt wurde. In den historischen Gemäuern versammelte sich die kulinarische Elite, um einem Koch Anerkennung zu zollen, der wie kaum ein anderer für Authentizität steht. „Es sind satte 20 Hauben, die heute für uns kochen“, begrüßte Gault&Millau-Herausgeberin Martina Hohenlohe die Gäste. Mit Andreas Döllerer, Martin Klein, Konstantin Filippou, Richard Rauch und Armin Leitgeb standen fünf Spitzenköche am Herd, um Mälzer zu feiern. Jeder von ihnen kochte einen Gang des Dinners.
„Tim lässt nicht mit sich verhandeln, wenn es um richtiges Essen geht. Er ist ein Herzensmensch und Menschenfreund“, sagte Sepp Schellhorn im Rahmen seiner Laudatio. Der langjährige Freund und Wegbegleiter Mälzers, mit dem er schon in der Koch-Show Kitchen Impossible kulinarisch aneinandergeraten war, sorgte mit seinen Anekdoten für gute Stimmung im Publikum. „Sein Dampfwalzengelaber gehört zu seiner DNA wie sein Tiefgang.“
Das Menü spiegelte die Vielfalt der österreichischen Küche wider, begleitet von erlesenen Weinen aus Häusern wie Laurent Perrier, Georg Prieler, Katharina Gessl, Weingut Tegernseerhof, Markus Altenburger und Weingut Frauwallner, außerdem unterstützt von Partnern wie Land Rover, Metro, Wildviertel, Naber Kaffee und Beam Suntory, die den Abend mitprägten. Vom bretonischen Hummer von Martin Klein über Döllerers „Bluntausaibling und Kaviar“, Armin Leitgebs Wachtelkotelett bis zu Konstantin Filippous Hirschrücken (vom Wildviertel) mit Weinranke führte das Menü schließlich zu Richard Rauch, der mit „Powidl trifft Gans“ und der legendären Kardinalschnitte seiner Tante den Abend mit einer persönlichen Note beschloss. „Schön, dass du die österreichische Küche so ins Herz geschlossen hast, mehr als die deutsche. Deswegen hast ja auch diesen Preis bekommen.“, sagte Rauch zu Mälzer. Der deutsche Ausgezeichnete streute im Gegenzug den österreichischen Mehlspeisbäcker:innen Rosen: "Es ist nur ein bissl Eischaum, bissl Biskuit... Nichts Besonderes, aber wenn das wer kann, dann ist das eine Offenbarung."
Bei der Verleihung wurde Tim Mälzer ein eigens gefertigtes Messer von Messermacher Richard Kappeller überreicht. Ein Unikat, das das Handwerkliche, die Bodenständigkeit und den regionalen Bezug in den Mittelpunkt stellt. Als Mälzer die Auszeichnung entgegennahm, sprach er über das, was ihn antreibt: „Ich möchte das nicht alleine machen, es ist ein Titel, der uns allen zusteht. Uns Wirten, Produzenten, Servicemitarbeitern, Wegbegleitern. Ich nehme den Preis wahnsinnig gerne an, für Österreich und von Österreich.“
Tim Mälzer ist weit mehr als ein Koch – er ist ein Botschafter des Genusses, ein Menschenfreund am Herd und ein Entertainer, der es geschafft hat, die Kulinarik nahbar zu machen. Mit seiner unverwechselbaren Mischung aus hanseatischem Charme, direkter Sprache und kompromissloser Leidenschaft für gutes Essen hat er die deutsche Gastronomieszene geprägt wie kaum ein anderer.
Mälzer steht für Authentizität: Er versteckt sich nicht hinter Attitüden, sondern zeigt, dass Kochen ein Handwerk ist, das allen zugänglich sein kann, wenn man Herzblut hineinlegt. Seine Gerichte sind ehrlich, bodenständig und raffiniert zugleich. Er beweist zum einen, dass Kreativität nicht im Widerspruch zur Einfachheit stehen muss, und zum anderen, dass sich die Qualität eines Essens im Respekt vor den Zutaten zeigt.
Mit seinen Restaurants, Büchern und Fernsehsendungen bringt er die Menschen zusammen – immer mit dem Ziel, Freude am Kochen und Essen zu wecken. Doch Mälzer ist nicht nur Koch, sondern auch Geschichtenerzähler. Er nimmt sein Publikum mit auf Reisen durch Kulturen und Küchen, öffnet Horizonte und zeigt, dass Essen Identität, Erinnerung und Begegnung zugleich ist. Dabei bleibt er stets der „Küchenbulle“: direkt, ehrlich, manchmal rau, aber immer mit Herz. Es gibt 1.000 Gründe, ihn zum Gault&Millau-Ambassador zu küren.
von Derya Metzler und Bernhard Degen












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