25.09.2025

Reife braucht Raum: Interview mit Raphael Barbi

Certified Sommelier by Court of Master Sommeliers Raphael Barbi über Lagerung, Überblick am Handy und die Idee hinter Wine Wallet.

Raphael Barbi
Raphael Barbi © Wine Wallet

Gault&Millau: Herr Barbi, viele fragen Sommeliers nach „dem einen“ Tipp-Wein. Sie sprechen zuerst über Lagerung. Warum?
Raphael Barbi: Weil selbst große Weine ohne passende Bedingungen unter ihrem Potenzial bleiben. Reife braucht Konstanz: kühle, stabile Temperaturen, Dunkelheit und Ruhe. Erst dann zeigt eine Flasche auch langfristig Herkunft und Handschrift. Für mich ist Lagerung nicht Beiwerk, sondern der Schlüssel zur nachhaltigen Qualität.

Wie wurde daraus Wine Wallet?
Am Anfang standen Rückmeldungen unserer Kund:innen. Wir waren anfangs selbst Händler und haben Flaschen weitergelagert. Bald kam immer öfter die Frage: „Ich habe zu Hause auch gute Weine, aber keinen geeigneten Platz, könnt ihr nur die Lagerung übernehmen?“ Andere sagten: „Ich kaufe bereits bei meinen Lieblingshändler:innen und Weingütern, können diese Flaschen direkt zu euch?“ Da war klar: Das ist ein eigenständiges Bedürfnis. Aus diesem Marktfeedback ist Wine Wallet entstanden – als Verbindung aus professioneller Lagerung und digitaler Übersicht.

Was bedeutet „smarte Art zu lagern“ konkret?
Die Flaschen ruhen unter konstanten Bedingungen, gleichzeitig ist der Bestand in Echtzeit am Handy über die Wine Wallet Webanwendung sichtbar. Man sieht Statistiken zu Herkunftsländern, Rebsorten und Marktpreisschätzungen zur Sammlung. Mit unterschiedlichen Filtern & Sortierungen kann man gezielt entscheiden: noch warten oder versenden/auslagern, etwa für einen Anlass oder die Gastronomie.

Wie gelangen neue Weine in die Wine Wallet?
Es gibt drei Wege. Erstens: über die persönliche Wine-Wallet-ID, die jede:r bei der Registrierung erhält. Mit dieser ID schicken Kund:innen die Weine direkt zu uns, wir lagern ein und digitalisieren die Positionen – der Bestand ist sofort sichtbar. Zweitens: Viele starten mit einer bestehenden Sammlung, die wir geordnet übersiedeln, beispielsweise aus dem privaten Keller oder einem anderen Lager. Drittens: Über Partner-Webshops (u. a. May Wines, Dorli Muhr, Heribert Bayer,) kann man im Checkout „direkt in die Wine Wallet“ wählen. Hier werden sogar Transportwege gespart, indem Bestellungen zusammengewartet werden und der Wein kommt direkt in unser Lager.

Für wen ist das besonders spannend?
Für Weinliebhaber:innen, die ihre guten Flaschen bewusst zurücklegen möchten, aber keine guten Lagerbedingungen haben. Restaurants & Hotels, die aus Platz- oder Qualitätsgründen Mengen auslagern und so eine eigene Weinkarte aufbauen oder ausbauen – inklusive gereifter Positionen, die planbar verfügbar sind. Und erfahrene Sammler:innen, die zuhause vielleicht einen eigenen Weinkeller haben, aber diesen nicht mehr richtig managen können/wollen oder keinen Platz mehr haben.

Worin unterscheidet sich Wine Wallet von „einfach nur im eigenen Weinkeller lagern“?
Die Kombination aus professioneller Lagerung und Echtzeit-Transparenz für die Besitzer:innen. Außerdem dient Wine Wallet als Art „Provenienz Garantie“. Wir können als unabhängiger „Dritter“ nachweisen, dass die Flasche Hirtzberger im September 2025 bei uns direkt vom Händler eingelagert wurde und können in 10 Jahren sagen, die Flasche ist unter optimalen Bedingungen gereift worden.

Sie sprechen von Partnerschaften. Was verbindet Sie mit Händler:innen und Weingütern?
Ein gemeinsamer Qualitätsanspruch und kurze Wege. Ziel ist, dass die Flasche früh in optimale Bedingungen kommt, idealerweise ohne unnötige Transporte. Darum integrieren wir den Schritt direkt im Checkout. Heute arbeiten wir erfolgreich mit vielen tollen Händler:innen und Weingütern zusammen und erweitern diese Liste fortlaufend.

Wohin entwickelt sich das Modell?
Konsequenter nächster Schritt ist ein Marktplatz, auf dem Flaschen gekauft oder verkauft werden können, ohne das Lager zu verlassen. Geschmäcker ändern sich, Eigentum wechselt, die Flasche bleibt stabil. Das schützt Qualität und spart Wege. Für die Community heißt das: noch mehr Souveränität über den eigenen Bestand.

Und darüber hinaus?
Lagerung ist Mittel zum Zweck: verkosten, trinken, vergleichen. Wir arbeiten an Formaten, die genau das ermöglichen, gemeinsam mit unseren Partner-Händler:innen und Weingütern. Mehr dazu bald – auch an einem neuen, physisch erlebbaren Ort in Wien.

So funktioniert Wine Wallet

  • Start: Weine geordnet übersiedeln (Unterstützung inklusive) oder beim Einkauf über Partner-Webshops „direkt in die Wine Wallet“ liefern lassen.
  • ID-Weg: Mit persönlicher Wine-Wallet-ID Weine direkt einschicken; Wine Wallet lagert ein und diegitalisiert (Echtzeit-Bestand am Handy).
  • Überblick & Zugriff: Filter/Sortieren, jederzeit versenden/auslagern, mobil parat.
  • Beispiel Kosten: 120 Flaschen Kapazität für 18,94 €/Monat (≈ 1,89 €/Flasche/Jahr).
  • Perspektive: Geplanter Marktplatz – handeln ohne Bewegung der Flasche.

wine-wallet.at

(bezahlte Einschaltung)

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