26.08.2021
Michael Moosbrugger darf mit seinem Weingut einen historisch bedeutsamen Geburtstag feiern. Heute steht der Betrieb an vorderster Front, was Premiumqualitäten in weiß, rot, süß sowie prickelnd anbelangt
850 ist eine beeindruckende Zahl. Genauso viele Jahre wird am Schloss Gobelsburg bereits Wein gekeltert. Im 12. Jahrhundert siedelte sich der Zisterzienser Orden im Waldviertel an und gründete das Stift Zwettl. Etwas südlicher am Kamp, am Heiligenstein und Gaisberg, erhielt das Kloster im Jahr 1171 Weinberge zur Herstellung ihres Messweines. Dieser Moment markiert den Beginn der Weingeschichte von Schloss Gobelsburg.
Eine göttliche Entwicklung
Viele Jahrhunderte wurde das Schloss von den Zisterziensern selbst geleitet. 1996 übergaben die Mönche das Weingut in die Hände von Michael Moosbrugger, der es seither gemeinsam mit seiner Frau Eva zum heimischen Leitbetrieb weiterentwickelte. Schloss Gobelsburg exportiert heute in 50 Märkte und ist damit zweifellos eines der weltweit bekanntesten Weingüter.
Leben für die Lagenklassifizierung
Moosbrugger sieht sein Schaffen ganz im Sinne des Zitats von Gustav Mahlers: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“. Er hat als treibende Kraft der Lagenklassifizierung in Österreich das althergebrachte Prinzip der Herkunft in ein zeitgemäßes Konzept gegossen. Mit seinen Weinen aus der Serie „Tradition“ hat er die Vorzüge technikfreier Vinifizierung gekonnt in Szene gesetzt.
Der Kreuzgang als Orientierung
Als eine Erweiterung des Fasskellers erforderlich wurde, griff Moosbrugger nicht nach gängiger Weinarchitektur, sondern orientierte sich an der Jahrtausende alten Bauweise der Klöster: er entwickelte den Weinkeller von Schloss Gobelsburg in Form eines Kreuzganges. Pünktlich zum 850 Jahr Jubiläum ist der Bau fertiggestellt und wird im April 2021 eingeweiht.
Wein aus 5 Dekaden in einer Flasche
Aus Raritäten der letzten 50 Jahrgänge wurde eine Cuvée mit dem Namen „Tradition Heritage 50 Jahre“ zusammengestellt. Dafür wurden besondere Weine von 1970 bis 2017 ausgewählt und in einem über mehrere Monate laufenden Prozess miteinander vermählt. Von diesem außergewöhnlichen Jubiläumswein gibt es, als Anspielung auf das Gründungsjahr, 1171 Holzkisten zu je sechs Flaschen, sowie 850 Magnums.
G&M: Wie führte Ihr Weg als Sohn einer Hoteliersfamilie in Lech am Arlberg ins Kamptal zu Schloss Gobelsburg?
Moosbrugger: Es war Zusammenspiel aus Glück und Zufall, als ich mich vor mehr als 25 Jahren auf die Suche nach einer neuen Herausforderung machte. Die Mönche bezeichnen es natürlich als höheren Willen, da es für sie keine Zufälle gibt.
G&M: Was macht das Leben und Arbeiten in Schloss Gobelsburg aus?
Moosbrugger: Wir sind hier nicht als Personen im Fokus, wie es in einem Familienweingut üblich ist. Das macht einen großen Unterschied. Wir verantworten hauptsächlich die Weiterentwicklung eines kulturellen Erbes. Das tun wir behutsam, bleiben dabei aber trotzdem am Puls der Zeit.
G&M: Und Ihre Mitarbeiter?
Moosbrugger: Viele arbeiten schon sehr lange Jahre im Betrieb mit, so wie unser Wolfgang Preiss, der sich um die Verwaltung kümmert, oder unser Kellermeister Franz Karner. Alle im Team leisten Großartiges, aber das Erbe und die Tradition des Weingutes steht stets Vordergrund.
G&M: Wie ist besonders in der Zusammenarbeit mit den Mönchen?
Moosbrugger: Für meine Familie und mich ist die Denkweise der Zisterzienser zum Leitmotiv geworden. Die philosophischen Rahmenbedingungen sind ein Geschenk, vor allem in der aktuell schwierigen Zeit. Das hat uns auch beim Kellerumbau, den wir als Kreuzgang gestaltet haben, einen ganz neuen Weg gezeigt.
G&M: Nach 25 Jahren in Gobelsburg, welches Weinjahr haben Sie besonders in Erinnerung?
Mossbrugger: Mich haben immer die schwierigen Jahrgänge gereizt, so wie 2004 oder 2010 und im Besonderen auch 2014. Wir haben es sehr gut hinbekommen, alle Entscheidungen auf den Punkt zu treffen. Das Weinjahr war herausfordernd, aber wir haben großartige 2014er Weine im Keller.
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Weingut Schloss Gobelsburg
Schlossstrasse 16, 3550 Gobelsburg
Text & Interview: Petra Bader
Credit Titelfoto Schloss Gobelsburg: Michael Moosbrugger
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