Krainer
17/20
Grazer Straße 8665 Langenwang Steiermark
Testbericht
Gault&Millau Punkte
17 / 20
Ganz auf Peter Roseggers Waldheimat eingestimmt ist nicht nur, wer das gleichnamige Hotelzimmer des Familienbetriebs bezieht. „Wald und Heimat“ werden bei Astrid und Andreas Krainer großgeschrieben und in eine moderne steirische Küche übersetzt. Kreativ ist man schon beim Aperitif, wo aus einem Negroni ein erfrischender Nekraini wird, eine Mischung aus Gin mit Hanfblüten, Wermut, Campari und Orangenzeste. Erstere kommen aus der eigenen Ideenküche. Auch die Speisekarte ist ein tiefes Bekenntnis zum regionalen Produkt und zu kleinbäuerlichen Strukturen. Je nach Saison kommt möglichst nah Gezogenes, teils wenig Alltägliches auf die Karte wie Mürztaler Tomatillos oder Rottenmanner „White Panther“-Garnelen. Letztere werden mit Spargel und herrlich reduziertem Krustentierschaum zu einem ersten Höhepunkt. Auf die mild-süßliche Kohlrabilasagne allein könnte man schon eine Lobeshymne anstimmen, doch in Kombination mit dem ausgezeichneten Hecht und der Salzigkeit des Kaviars, umrahmt von einer schaumigen Morchel-Beurre-blanc ist das Gericht einfach exzellent. Einzelne Teile des Steinguts, in dem angerichtet wird, stammen aus den Händen von Astrid Krainer, auch ein Messer mit originellem Schwung wurde selbst geschmiedet und leistet beim Lamm ausgezeichnete Dienste. Wobei die geschmorte Variante mit Radieschen so zart ist, dass es auch ein stumpferes Exemplar damit aufnehmen könnte. Rosa gebraten und im Zusammenspiel mit schwarzem Knoblauch sowie den sanften Raucharomen von Ofenlauch gelingt der zweite Akt zum Thema Lamm ebenso hervorragend. Dazu werden knusprig frittierte Pommes und Zwetschkenketchup gereicht. Erdbeere und Rhabarber bilden mit Vanillesauce und Geeistem einen braven Abschluss. In der Weinbegleitung rücken die Steiermark und österreichische Winzer in den Fokus. Das spiegelt sich auch in der sorgfältig bestückten Weinkarte wider.
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