22.04.2025
Das Hotel Henriette in Wien Leopoldstadt begrüßt nach dem Umbau einen neuen Hausgenossen – ein Ganztagslokal mit regionalem Aperitivo-Angebot.
Auf der Praterstraße tut sich etwas. Kaum ist der umfangreiche Umbau mit mehr Platz für Fußgänger*innen und mehr Grünfläche abgeschlossen, erhält auch die Gastronomie im Grätzl Aufwind. Wer heute die Straße entlangflaniert, wird die Hausnummer 44 kaum wiedererkennen. Das Hotel Henriette zeigt sich nun mit komplett verglaster Fassade und einem neuen Hausgenossen – dem „schönen Ernst“, einem Betrieb im Betrieb, der sich an die Wiener*innen richtet.
„Einheimische fühlen sich in Hotels oft nicht wirklich willkommen. Wir wollten ein Haus für alle sein“, sagt Inhaber Georg Pastuszyn im Gespräch mit Gault&Millau. Dafür habe er lange mit seiner Frau Verena getüftelt: „Jetzt sind wir endlich sichtbar.“ Um dem Ernst Platz zu schaffen, wurde die Rezeption ins Obergeschoss verlegt, der gesamte Bereich entkernt und neu aufgebaut. Hier kann ab sofort morgens wie abends, an jedem Tag der Woche eingekehrt werden.
Die Philosophie folgt dem Ansatz der Henriette, wie Pastuszyn erklärt: „Der Ernst ist von Henriette geprägt – das bedeutet, dass genauso regional und nachhaltig agiert wird, wie es zuvor schon der Fall war.“ Einerseits zeigt sich das anhand der verwendeten Materialien wie dem wiederverwendeten Parkett alter Wiener Zinshäuser, andererseits in der Speisekarte. Das Allermeiste ist biologisch und wird vor Ort zubereitet. Unter anderem gibt es in der Früh Porridges mit wechselnden Toppings und hausgemachte Mehlspeisen nach dem Rezept von Verena Brandtner-Pastuszyns Oma (ab 3,50 Euro). Später können belegte Sauerteigbrote geordert werden, etwa mit Roastbeef, Schinken von Thum, Käse aus dem Jura oder Blunzn (alle ab 3,90 Euro). Heurigen-Nostalgie vermittelt der Liptauer mit Soletti (3,80 Euro).
Der Heurigen-Akzent kommt nicht von ungefähr: „Verena führte einen Heurigen im Weinviertel und lässt einige Inspirationen davon einfließen“, sagt Georg Pastuszyn. Sowohl einige Rezepte als auch Zutaten wie die Blunze stammen aus der Region. Was das Konzept betrifft, orientiere man sich an der Aperitivo-Kultur, „allerdings auf Wienerisch“. Dafür sorgen Spritzer-Variationen (unter anderem mit Himbeer, Holunder-Basilikum, Zirbe und steirischem Apfel) und frisch gezapfter – optional in Karaffen servierter – Prosecco. Italienisch-anmutend zeigt sich auch der Schanigarten in Form einer Stehbar, beschattet von den neu bepflanzten Bäumen. Spätestens da macht der „schöne Ernst“ seinem Namen alle Ehre.
von Derya Metzler
Melden Sie sich kostenlos für unseren wöchentlichen Newsletter an.