30.01.2023

Die Hofkellerei Liechtenstein lässt aufhorchen

Stefan Tscheppe hat einen Generationenwechsel begleitet und einen Paradigmenwechsel von weniger Menge zu mehr Qualität beschleunigt. PLUS: Verkostungsnotizen.

Stefan Tscheppe und Prinzessin Marie im Gartenpalais
Stefan Tscheppe und Prinzessin Marie im Gartenpalais © Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein

Das Haus Liechtenstein blickt auf eine Familiengeschichte zurück, die über beinahe 900 Jahre dokumentiert ist. Entsprechend umfassend und auch verstreut sind die Besitztümer des Fürstentums. Der weitgereiste Winzer und Weinguts-Manager Stefan Tscheppe hat im Jahr 2019 die Leitung der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein übernommen und seitdem die Stärken des Weinguts behutsam herausgearbeitet. Die wahren Schätze der Liechtensteinischen Besitztümer sind – von Immobilien und Kunst einmal abgesehen – die exzellenten Lagen, in denen zum Teil Jahrzehnte alte Rebstöcke wurzeln. Sowohl im Weinviertler Wilfersdorf als auch in Liechtenstein.

Mit dem Engagement von Tscheppe, der zuvor das Weingut Esterhàzy geleitet hat, ging auch ein Generationenwechsel einher. Einige Mitarbeiter sind in Pension gegangen und der gebürtige Südsteirer nutzte die Chance, um ein junges und innovatives Team aufzubauen und es mit renommierten Weinbau-Beratern wie Stéphane Derenoncourt zu entwickeln. Auffälligste Änderung war eine radikale Reduktion der Erntemenge, die zugunsten besserer Qualität mittlerweile fast um die Hälfte zurückgegangen ist. Neben einer Verjüngung des Teams wurde auch in die Hardware investiert, in Wilfersdorf wurde ein neues Press- und Verarbeitungshaus errichtet. 

Auch die Hofkellerei-Vinothek im Gartenpalais Liechtenstein in privilegierter Lage in Wien Alsergrund wurde vor kurzem renoviert. Hier finden im Sommer kulturelle Veranstaltungen statt, im Winter wird die einladende Location u.a. für Weinverkostungen genutzt. So auch am 26. Jänner, als Stefan Tscheppe ausgewählte Journalisten zu einer Verkostung der aktuellen Range lud – mit einem Ausflug in die Historie. Finden Sie untenstehend einige Highlights der Verkostung.

Verkostungsprogramm mit Ausflug in die Geschichte
Verkostungsprogramm mit Ausflug in die Geschichte © Bernhard Degen

Grüner Veltliner 1992: Dunkles goldgelb; intensives Bukett mit Marzipan, Weingartenpfirsich, Trockenfrüchte und einem stimmigen Touch Petrol; am Gaumen mit straffer Salzigkeit, guter Säurestruktur und Steinobstnoten im Nachhall. Hat noch weiteres Enticklungspotenzial!

Herrnbaumgarten Cuvée 2020: Helles Spannendes Zusammenspiel von Grünem Veltliner und Riesling, zum Teil spontanvergoren, Chargen sowohl vom Stahltank als auch aus dem Holzfass. Helles goldgelb; voller Duft nach Pfirsich, Nektarine und rotem Apfel von Wiesenkräutern unterlegt; am Gaumen Trockenobst, Kletznbirne, saftig und fein mineralisch.

Ried Karlsberg Riesling privat 2019: Goldgelb; intensive florale Aromatik, Veilchen, gelbfruchtige Noten, unterlegt von Orangenzesten; am Gaumen stoffig und druckvoll, Rosenblütensirup, Kräuterwürze, schöne Länge.

Pinot Noir Herawingert 2019 AOC Vaduz: Helles Karminrot, betörender Duft nach dunklen Beeren, Holunderbeeren, dahinter Kirschen und Waldhimbeeren; saftig-seidiger Schmelz, elegant und harmonisch, viel Trinkfreude.
Anm.: René Gabriel – der führende Weinkritiker der Schweiz – vergab 19 von 20 Punkten, die höchste Wertung, die er jemals für einen Wein aus Liechtenstein vergeben hat.

Pinot Noir Herawingert 2020 AOC Vaduz: Leuchtendes rubinrot; Hagebutten, Brombeeren, Kräuter (Wermut) in der Nase; drahtige Textur, Kräuterwürze und feiner Trinkfluss; hat noch viel Potenzial.

www.hofkellerei.at

von Bernhard Degen

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