17.06.2024
Pannonische Fischsuppe gegen Pad Thai Goong Maenam – ein freundschaftliches Länderspiel zwischen Österreich und Thailand.
Ein Ländermatch der besonderen Art wurde unlängst in Bangkok ausgetragen. An zwei Abenden im März trat Chef Max (Österreich) gegen Chef Man (Thailand) an. Die österreichische Küche im kulinarischen Infight mit der High Thai Cuisine. Quasi zum Aufwärmen kochte Max Stiegl am Vorabend des Turniers gemeinsam mit den Sühring-Brüdern in deren Restaurant in Bangkok. Ein fulminantes 6-Hands-Dinner, an das die Foodies in Bangkok noch lange denken werden.
"Chef Max" ist Max Stiegl, und der braucht hier nicht wirklich vorgestellt zu werden. Der Vollständigkeit halber: Stiegl steht im Gut Purbach am Herd, hat aktuell vier Hauben und tourt mit seinem Sautanz durch ganz Österreich. Der andere, Chef Man, ist Head Chef des Market Café by Khao Restaurant. Kein Unbekannter in Thailands kulinarischer Szene. Chef Man heisst eigentlich Manosh Phuengprom, kommt aus der Provinz Nakhon Si Thammarat und ist ein 'spice guy'. Sprich, einer, der die Geschmäcker und Aromen des thailändischen Südens im Blut hat und in den vergangenen Jahren mit den besten Köchen gearbeitet hat.
Schon das Setting des Wettbewerbs war außergewöhnlich. Der Anlass war nämlich eigentlich kein kulinarischer. Vielmehr sollte für die Austrian Fashion Week ein spannender gastronomischer Rahmen geschaffen werden. Und da haben die österreichische Botschaft in Bangkok, die Wirtschaftskammer und die Österreich Werbung ganze Arbeit geleistet. Der erste Abend fand in der Botschaft statt. Jeder der beiden Chefs hatte die Aufgabe, fünf Gänge zu präsentieren. Die Gänge wurden gleichzeitig serviert, jeder Gast bekam zwei Tafeln. Auf einer die Landesfarben Thailands, auf der anderen Rot-Weiss-Rot. Nach jedem Gang wurde abgestimmt.
Max Stiegl mit den Sühring Brüdern © Jürgen Schmücking
Ländermatch in der Botschaft © Jürgen Schmücking
Max Stiegls berühmtes Huhn in der Blase © Jürgen Schmücking
Max Stiegl mit der berühmten Streetfood-Köchin Jay Fai © Jürgen Schmücking
Bei der Suppe versuchte Stiegl, eine alpine Botschaft zu senden. Kaspressknödelsuppe. Leider keine Chance gegen Guay Tiew Sukhothai Nua. Beef, Nudeln. Jetzt muss man zu Stiegl's Verteidigung aber sagen, dass er sich vorab originalen Graukäse nach Thailand hat schicken lassen. Die Küchenmitarbeiter, die den Käse in Empfang genommen haben, waren aber felsenfest überzeugt, dass so kein Käse riecht oder aussieht. Und haben ihn kurzerhand entsorgt. Die Kaspressknödel mit dem Gouda vom Bangkoker Supermarkt war dann aber doch einigermaßen weit vom Original entfernt. Aber Stiegl holte auf. Halászlé, die pannonische Fischsuppe mit Safran, Speck und Majoram ist quasi eine Geheimwaffe. Hat auch funktioniert. Pad Thai Goong Maenam, Pad Thai mit Flußkrebs, hatte keine Chance. Nach Paprikahendl gegen Lamm und Marillenknödel gegen Som Chun stand es 2,5 : 2,5. Beim vorletzten Gang war sich das Publikum uneins. Ergo unentschieden. Was irgendwie auch wieder stimmig war. Immerhin waren wir Gast in der Botschaft. Der Hochburg der Diplomatie. Am nächsten Tag hat das Ganze noch einmal stattgefunden. Diesmal im Restaurant des Hyatt Regency in Bangkok. Dort ein klarer Sieg für Österreich.
Max Stiegl war aber wie gesagt nicht nur an diesen beiden Tagen im Einsatz. Am ersten Tag seiner Reise gab es ein 6-Hands-Dinner im Restaurant Sühring, wo Stiegl an der Seite von Thomas und Mathias Sühring (aktuell Nr. 23 in der World's 50 Best Restaurants - Liste) seine "Poularde aux Vessie", das Huhn in der Blase fabrizierte und damit die Gäste verblüffte. Das Gericht kam etwas anders auf den Teller, als man es vom Gut Purbach kennt. Eine Spur weniger hemdsärmelig. Sühringhafter. Die Gerichte im Sühring sind in der Präsentation stark reduziert. Verspielte Preziosen, die Geschmäcker klassischer deutscher Gerichte in kleine kulinarische Kunstwerke verpackt. Was beim Huhn in der Blase natürlich nicht fehlen durfte: Foie Gras, üppig schwarzer Trüffel und grüner Spargel.
Es sind Events wie diese, die zeigen, dass Österreichs Chefs auf internationaler Ebene vorne mitspielen. Und die Österreich Werbung tut das ihre, um dem auch eine Bühne zu bieten.
von Jürgen Schmücking
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