Steirereck im Stadtpark

19/20 WertungWertungWertungWertungWertung
Standort

Am Heumarkt a 1030 Wien Wien

© Steirereck im Stadtpark
© Steirereck im Stadtpark
© Steirereck im Stadtpark
Pfeil nach rechts

Testbericht

Gault&Millau Punkte

19 / 20

WertungWertungWertungWertungWertung
Wien ohne den Stephansdom? Schwer vorstellbar. Wien ohne das Steirereck? Unmöglich! Jenes beispielhafte Restaurant, vor dem sich die kulinarische Anhängerschaft in ebensolcher Demut verneigt, was wir nach unserem heurigen Besuch mehr denn je nachvollziehen können. Seit Jahren wird Heinz Reitbauer als Vordenker einer modernen österreichischen Regionalküche mit Auszeichnungen aus aller Welt überhäuft. Vordenkerisch hat er nun die hierarchische Spitze erweitert und seinen langjährigen Souschef Michael Bauböck zum Küchenchef ernannt. Wir sitzen in einem verwinkelten Seitenarm des Restaurants, das Fenster ist hochgefahren, draußen flanieren Spaziergänger, es jubeln Kinder auf dem Spielplatz und Sommelier René Antrag schafft mit seinem fröhlich-ungezwungenen Wesen Entspannung und Vorfreude. Antrag versorgt uns mit Unbekanntem, Spannendem und vor allem unerwarteten Perfect Matches. Hier ist die Weinbegleitung keine gastronomische Pflichterfüllung nach Plan, sondern ein unterhaltsamer Paarlauf mit jedem Gericht auf höchstem Niveau. So, jetzt kommen wir aber endlich zum Essen. Das Menü ist umfangreich, wir möchten drei Highlights hervorheben, die unserer Meinung nach die Steirer­eck-Küche am besten repräsentieren: die scheinbar bizarre Kombination von Kaviar, Linsen, Speck und Banane. Linsen und Speck, eh klar, aber nie hätten wir gedacht, dass sich Pilzcreme mit Babybanane zu so einer Köstlichkeit vereint, die das gesamte Sensorium in Anspruch nimmt. Chapeau, ein großer Wurf. Ebenso begeistert uns die Sonnenblume mit Currykraut, Joghurt und gelben Fisolen. Also: Der Boden einer Sonnenblume wurde gedämpft, gebacken und glaciert, dazu wurden eine in Nussbutter confierte gebratene Süßkartoffel sowie Wiesenchampignons, Sonnenblumenkern-Miso, Ringelblumen und Currykrautjoghurt arrangiert. Am Ende, nachdem nicht ein Millimeter dieses Geniestreichs übriggeblieben ist, stellt sich uns nur eine Frage: Wie kommt man auf so etwas? Die Hauptspeise wird ihrer Bezeichnung völlig gerecht: Das Pogusch-Lamm ist butterzart, gegrillt und glaciert. Dazu gegrillte Steinpilze à la crème mit Lauch, gegrilltem Zuckermais und eine weiße Zwiebel-Limetten-Vinaigrette mit Zitronenthymian. Mundfüllender Schmelz, ansprechende Säure, etwas Crunch – alles da. Zum Niederknien. Keine affektierte Showeinlage, sondern in der ehrlichen Bodenständigkeit spektakulär. Birgit Reitbauer hat kaum weniger Auszeichnungen vorzuweisen als ihr Mann, sie ist die Verkörperung der charmanten und professionellen Gastgeberin, die die Abläufe im Restaurant nicht nur im Auge, sondern auch im Griff hat. Wie schon eingangs gesagt: Wien ohne das Steirereck? Unmöglich.

Galerie

© Steirereck im Stadtpark

© Steirereck im Stadtpark

© Steirereck im Stadtpark

© Steirereck im Stadtpark

Auf dem Laufenden bleiben

Melden Sie sich kostenlos für unseren wöchentlichen Newsletter an.