16.09.2024
Der rauchigste aller Whiskys harmoniert eindrucksvoll mit den Gerichten von Stefan Doubek, der ausschließlich mit Holzfeuer kocht.
Wenn Ardbeg Distillery Manager Colin Gordon nach Wien kommt, dann muss es einen besonderen Anlass geben. Noch dazu, wenn der Rahmen mit dem Restaurant Doubek ein wahrlich würdiger ist. Tatsächlich hatte der Schotte den limitierten Ardbeg 19 Years Old Traigh Bhan Batch 6 mit im Gepäck, der im Zuge eines Smoky Dinners vorgestellt wurde. Gordon erzählt von der legendären Whisky-Insel Islay, auf der gerade einmal 3.000 Menschen leben. Vergleichsweise wäre das noch viel, denn die Insel, von der seine Frau kommt, hat gerade einmal sieben Einwohner*innen. Islay ist jedenfalls bekannt für wildwürzige, rauchige, torfige und jodige Whiskys und Ardbeg ist wohl der wildeste davon. Insofern erfüllte der eben lancierte Traigh Bhan alle Erwartungen.
Traigh Bhan ist ein bekannter Strand auf Islay und bedeutet so viel wie "singender Sand". Bei den Anwesenden brachte der kostbare Whisky jedenfalls die Gaumen zum singen. Er reifte in ehemaligen Bourbon- und Oloroso-Sherryfässern und überraschte mit einer großen Palette an Aromen. In der Nase klingen vorweg die typischen Ardbeg-Noten an: Kalter Kamin, Asche, Teer. Dahinter machen sich exotische Noten wie Ananas, Ingwer oder Fenchel bemerkbar. Trotz aller Kraft ist der Gaumeineindruck schmelzig und harmonisch: Kletznbirn, Roggenbrot, Parmesan und schwarze Oliven. Lakritz und dunkle Schokolade im Nachhall. Wie alle Ardbeg-Whiskys ist der 19 Jahre gereifte Traigh Bhan nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert. Stefan Doubek servierte dazu Calamari mit Speck und Petersilie, eine wunderbare Kombination.
(279,90 Euro bei Weißhaus)
Setting im Restaurant Doubek © Ardbeg
Hochprozentiges Lineup © Ardbeg
Stefan Doubek © Bernhard Degen
Calamari mit Speck und Petersilie © Bernhard Degen
Der angekündigte Überraschungsgast war etwas für langjährige Ardbeg-Freunde: Der 17 Jahre gereifte Committee Release ist eine Reminiszenz an schwierige Zeiten. Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Ardbeg Distillery über mehrere Jahre geschlossen und stand vor dem endgültigen Aus. Im Jahr 1997 jedoch rettete die Glenmorangie Company den Traditionsbetrieb und präsentierte den 17 Years Old als einen der ersten Releases. Die tpyischen Ardbeg-Aromen sind auch hier vorhanden, aber gezähmt. Der elegante 17YO könnte daher auch ein guter Einstieg in die Ardbeg-Welt sein. In der Nase medizinisch-jodige Anklänge, rote Äpfel, Melonen. Am Gaumen fast cremig, Caffè Latte, Toffee, dahinter Ingwer und Anis. Kakao und Teer im Nachhall. Beim Smoky Dinner wurde dazu Wachtel mit Sellerie und Herbsttrompeten gereicht, ein sensationelles Gericht von Stefan Doubek.
(ab dem 24. September zum Preis von 190 Euro nur für Ardbeg Committee Mitglieder limitiert erhältlich)
von Bernhard Degen
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