15.02.2022

Nachverkostet: Die besten Cabernet Francs

Aus dem Gault&Millau-Weinguide 2022: Großartige Cabernet Francs aus Österreich: Fuchs-Steinklammer, Georg Seiler, Pitnauer, Kirnbauer.

© Shutterstock/Petra Bader

Cabernet Franc ist der Liebling vieler Sommeliers. Die Weine haben Spannung und sind tolle Speisenbegleiter. Granden wie Clos Rougeard haben Kultstatus. Dabei spricht man immer noch (zu Unrecht) vom kleinen Bruder des viel bekannteren Cabernet Sauvignon. Seine ursprüngliche Heimat und größte Anbaufläche hat der Cabernet Franc mit etwa 40.000 Hektar in Frankreich. Kerngebiete sind das Bordeaux, als Teil des Blends, und die Loire, wo er reinsortig ausgebaut wird. In Österreich ist er eine Nische. Geschätzt wird der Cabernet Franc als ideale Alternative zu Merlot und Co., weil er mit den Auswirkungen des Klimawandels viel besser zurechtkommt. Sein markantes Aromaprofil ist geprägt von Kräuterwürze und intensiver Frucht (Himbeeren, Cassis, Veilchen und grüner Pfeffer). Der etwas geringere Tanningehalt gegenüber dem Cabernet Sauvignon macht ihn früher zugänglich. Die Stärken im Glas: sein starker, kühler Charakter plus Eleganz und viel Trinkfluss. Die vier Cabernet Francs mit der höchsten Wertung aus dem aktuellen Weinguide habe ich nachverkostet.

2019 Cabernet Franc, Fuchs-Steinklammer, Wien – 18 Punkte
DER CHARISMATISCHE

Unser Lieblingswein aus dem Wien-Tasting im Vorjahr. Stefan Fuchs bringt mit ihm die Rebsorte auf dem Punkt. Er vergärt die Maische mit einem Anteil an Kämmen, was ihm eine zusätzliche, frische Komponente gibt. Für mich ist Fuchs‘ lebhafter Cabernet Franc mit dem typischen Veilchenduft samt fleischig-wilder Aromatik ein Role Model der neuen Generation an Rotweinen. Herrlich animierend, hat er trotzdem unglaublich viel Tiefgang. Dekantieren!

2019 Cabernet Franc, Georg Seiler, Rust, Burgenland – 18 Punkte
DER UNDERDOG

Georg Seiler haben in Sachen Cabernet Franc nur die Wenigsten auf der Liste. Sein Wein, 14 Monate in gebrauchten Eichenfässern gereift, duftet nach Graphit, Wachholder, Pfeffer, Tabak und dunkler Frucht. Die präsenten Tannine haben Biss und geben dem Wein eine tolle Struktur. Er hat Reifepotential, Länge und viel Energie, ist aber auch in seiner Jugend schon toll anzutrinken. Wer die Weine von der Loire liebt, wird auch hiermit richtig happy sein.

2016 Cabernet Franc Große Reserve, Weingut Pitnauer, Göttlesbrunn, Carnuntum – 18 Punkte
DER KRÄUTERWÜRZIGE

Dass die Pitnauers mit der urfranzösischen Sorte umgehen können ist für Fans des Cabernet Franc kein großes Geheimnis. Der ausdrucksstarke Wein reift 30 Monate in Barriques und kommt erst auf den Markt, wenn er die richtige Trinkreife erreicht hat. Ein Leichtgewicht ist der kernig-würzige Wein mit seinen 14 % Vol. nicht, trotzdem bleibt im Duft ätherisch mit Noten wie Eukalyptus, Cassis und Lakritze. Ein Must zu einem ordentlichen Steak.

2018 Cabernet Franc Konquest, K+K Kirnbauer, Deutschkreutz, Mittelburgenland – 18 Punkte
DER STOFFIGE

Konquest bedeutet so viel wie Eroberung oder Bezwingung. Markus Kirnbauer hat sich mit seinem Cabernet Franc Konquest jedenfalls einen fixen Platz unter den heimischen Top-Weinen der Sorte errungen. Sein stoffiger, am Gaumen sehr dichter Wein, duftet nach dunkler Kirsche, Bitterschokolade, Rosmarin und Mokka. Ich habe eines der legendären Schokoladen-Kirsch-Röllchen von der Salzburger Schatz Konditorei dazu gekostet. Perfekt!

von Petra Bader


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