Oniriq
17,5/20
Bürgerstraße 6020 Innsbruck Tirol
© Oniriq
Testbericht
Gault&Millau Punkte
17,5 / 20
Nach dem Abgang von Nikolaj Prachensky als Sommelier des Restaurants im vergangenen Herbst wird der Traum (französisch Oniriq) nunmehr auch ohne Gründer und Chefkoch Christoph Bickel fortgesetzt. Während man die Position des Maître mit Neuzugang Marlon Hallmann besetzte, rückte hinter dem Herd Bickels Souschef Udo Herrmann nach und zeichnet für die Kulinarik verantwortlich. Sowohl die Küchenlinie als auch das Restaurant sind „nordisch“ inspiriert. Das mit Kunstwerken ausstaffierte Interieur punktet mit warmen Holztönen und klaren Linien, in der Küche wird mit großer Leidenschaft fermentiert. Während bereits zum Apéro ein „Beiwagen“ mit Prickelndem aufgefahren wird, fällt man die Entscheidung, ob vegetarisch oder nicht und ob fünf oder sieben Gänge gespeist werden sollen. Mit einem elaborierten „Minifrühstück“ grüßt die Küche: Ein Shot schmeckt köstlich wie gesund, das dekonstruierte Müsli mit Hafer-Espuma, Karotte und Apfelgel macht Appetit auf mehr. Ein mit Salzzitronen-Beurre-blanc gefüllter Raviolo begleitet Schnecken und Grünkohl. Der geschmackliche Akkord überzeugt vollumfänglich, hingegen hätte der Nudelteig etwas feiner gearbeitet sein können.Spannend das im Ofen geschmorte Radieschen mit Zwiebelschaum und Pastinake, akzentuiert mit Berbere-Gewürzmischung. Geschmorter Stangensellerie zum Hauptgang, serviert mit Lauchjus und Schwarzwurzelragout, Haselnuss sowie eingelegten Buchenpilzen und vollendet mit geriebenem gebeiztem Eigelb. Vollmundig im Geschmack vermissen wir zu keiner Sekunde ein Stück Fleisch, wünschen uns jedoch etwas mehr textuelle Differenz. Großer Auftritt beim Pre-Dessert: ein im Steinvulkan angerichtetes Kräutergericht, das dank Sauerampfer für nicht wenig Dramaturgie am Gaumen sorgt. Milch in verschiedenen Texturen mit Rhabarbergelee und Milchreis zum Abschluss wiederum ist gefällig.
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