SENNS.Restaurant

18,5/20 WertungWertungWertungWertung
Standort

Söllheimer Straße , Objekt 6, im Gusswerk 5020 Salzburg Salzburg

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Testbericht

Gault&Millau Punkte

18,5 / 20

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Das Ambiente ist spektakulär. Nicht alle Tage essen wir unter einer tonnenschweren Glocke, einem Relikt aus vergangenen Tagen der Glockengießerei im Salzburger Industrieviertel. Nach dem Konkurs der Gießerei blieb die Glocke an ihrem Geburtsort, sie war misslungen, der Klang nicht rein. Genau das Gegenteil kann man über Andreas Senns und Christian Geislers Küche sagen – perfektionistisch bis ins Detail, akkurat und punktgenau. Welche Inszenierung folgt, ist größtenteils sehr beeindruckend, beginnend beim in alle Geschmacksrichtungen ausscherenden Amuse von süßen Karottenröllchen bis zu bitter gebranntem Lauch. Der Räucheraal mit Fetaschnee und Melone ist ein gelungener Start: Wenn der Fetaschnee mit der Sauce in Berührung kommt, wird er cremig mild, gepaart mit dem Räucheraal in zarten Würfeln ist das wie eine fluffige Wolke. Die Steam-Buns mit Schweinebauch, Hoisinschalotten und Gurken sind eine köstliche Schweinerei, der Gang mit rohen Streifen vom Mondsee-Saibling, umhüllt von dünnen Spargelscheiben, mit Miniaturen von Radieschen und Daikon auf dem Rücken, Beurre-blanc-Eis mit einer kräftigen Noilly-Prat-Note und Radieschen: ein eleganter Teller, sehr sophisticated. Ein klares Konzept, gekonnt umgesetzt. Wie brät man ein Stück Entenleber derartig knusprig? Mit Sellerie, Amalfizitrone und Dashi ein unheimlich stimmiger Gang. Es gibt keine fetten Buttersaucen, sondern leichte Fonds und Essenzen, die aber besonders aromatisch konzentriert sind. So viel zur Euphorie, trotzdem möchten wir gerne ein paar Wünsche äußern: Ein Restaurant dieser Klasse sollte die Weinbegleitung und vor allem die Auswahl an glasweisen Weinen überdenken. Was hier zur Zeit geboten wird, steht in keinem Verhältnis zur Klasse der Küche. Dieses bühnenhafte Ambiente bedarf einer starken Inszenierung, aber manchmal wäre es doch sehr nett, wenn sich das Personal zu einem Lächeln hinreißen lassen würde. Schön, wenn Haute Cuisine ernst genommen wird, aber der Gast fühlt sich wohler, wenn das Personal auch ein bisschen Spaß dabei hat. Und nicht nach jedem Gang „Hat es gemundet?“ fragt.

Galerie

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