20.05.2025

Tomaten-Ketchup im Test

Fotos: Eine Gault&Millau-Expert:innen-Jury machte sich auf die Suche nach Tomaten-Anteil, spürte versteckten Zucker auf und fand gleich zwei Sieger.

Die Jury
Die Jury © Gault&Millau / Donat

Tomaten-Ketchup mag auf den ersten Blick ein wenig kulinarisches Thema für eine Gourmet-Plattform sein, bei näherem Hinsehen birgt es aber viel Potenzial. Es wird nämlich nicht nur als Begleitung von Pommes oder Schinken-Käse-Toast eingesetzt, auch hochwertige Saucen können mit gutem Ketchup verfeinert werden. Entscheidend ist eine gute Balance aus Frucht, Süße, Säure und Würze bzw. Umami. Zentrales Element ist natürlich die Tomatenfrucht, Ketchup soll – wenig verwunderlich – nach Tomaten riechen und schmecken.

Aktuell liegt der durchschnittliche Ketchup-Verbrauch pro Person in Österreich laut Statista.com bei etwa 2,4 Kilogramm, Tendenz steigend. Das ist deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt von rund 1,9 Kilogramm pro Person.

Was die Zutatenliste verrät

Die meisten Produzent:innen geben an, wie viel Tomaten pro 100 Gramm Ketchup verwendet werden. Ein Wert von rund 2:1 ist durchaus positiv zu bewerten, also 200 Gramm Tomaten auf 100 Gramm des fertigen Produkts. Die Bandbreite in der Verkostung reichte von 140 Gramm am unteren Ende bis zu 550 Gramm als Spitzenwert.

Ketchup ist zudem ein Klassiker, was versteckten Zucker betrifft: Der Zuckeranteil beträgt bis zu einem Viertel. Der Markt hat aber schon reagiert und Produkte ohne Zuckerzusatz, also nur mit natürlichem Fruchtzucker oder mit Süßstoff, herausgebracht.

Galerie

Jeffrey Bartolomé, Klaus Piber, Martina Hohenlohe
Jeffrey Bartolomé, Klaus Piber, Martina Hohenlohe © Gault&Millau / Donat
ORF konkret war wieder dabei
ORF konkret war wieder dabei © Gault&Millau / Donat
Die Jury bei der Arbeit
Die Jury bei der Arbeit © Gault&Millau / Donat
Aufwendiges Verkosten
Aufwendiges Verkosten © Gault&Millau / Donat

Die Expert:innen-Jury

Die Zusammensetzung der Jury deckte den gesamten Kreislauf von der Produktion bis zum Konsum ab. Niemand kann die Qualität von Tomaten besser beurteilen als ein Bauer, der sie selbst anbaut: Stefan Bauer aus Wien-Donaustadt übernahm diese Rolle. Mit dabei waren auch Köche und Gastronomen wie Klaus Piber (u. a. Trixie Kiddo’s), Thomas Figlmüller von der gleichnamigen Schnitzel-Dynastie, Jeffrey Bartolomé (Küchenchef im Steakhaus El Gaucho). Am meisten Praxisbezug hat vermutlich Patricia Pölzl vom Würstelstand „Eh scho Wuascht“ am Wiener Zentralfriedhof. Romana Fertl von OpenSense steuerte ihre Expertise als Sensorikerin bei und Alexandra Palla betrachtete die Verkostung als Kochbuch-Autorin und Organisatorin der Austrian Food Blog Awards aus Blogger:innen-Sicht. Martina Hohenlohe und Bernhard Degen von Gault&Millau komplettierten die Jury.

Das Ergebnis

Die Produkte wurden anonym in den bundesweit relevanten Supermärkten sowie auf gurkerl.at eingekauft. Die Preise sind zwecks besserer Vergleichbarkeit auf 1000 Gramm hochgerechnet. Erstmals gibt es an der Spitze Punktegleichheit, weshalb wir zwei Sieger präsentieren dürfen.

1. Felix Ketchup ohne Zuckerzusatz, div. Quellen, 8,02 Euro pro kg, 165 g Tomaten pro 100 g, 4,3 g Zucker*

1. Spak Master Ketchup Mild, Spak, Interspar, 6,02 Euro pro kg, 210 g Tomaten pro 100 g, 22 g Zucker pro 100 g

3. Byodo Bio Tomaten Ketchup, gurkerl.at, 13,97 Euro pro kg, 80 % Tomatenmark, 22 g Zucker pro 100 g

4. Spar Natur Pur Bio Ketchup zuckerreduziert, Spar, 5,98 Euro pro kg, 210 g Tomaten pro 100 g, 15 g Zucker pro 100 g

5. Le Gusto Tomaten Ketchup mild, Hofer, 2,71 Euro pro kg, 172 g Tomaten pro 100 g, 17 g Zucker pro 100 g

6. Felix Bio Ketchup mit weniger Zucker und weniger Salz, div. Quellen, 8,02 Euro, 193 g Tomaten pro 100 g, 13 g Zucker pro 100 g

* Dem Produkt wurde kein Zucker zugesetzt, die süße Komponente wird aber vom Süßungsmittel Sucralose beigetragen.

Man kann Ketchup übrigens ganz leicht selber machen, das Rezept ist einfach und man kann Süße und Säure genau so balancieren, wie man es selber möchte.

Die Verkostung wurde vom Team des ORF konkret begleitet, der entsprechende Beitrag wird am 20.5. um 18:30 Uhr in ORF 2 ausgestrahlt.

von Bernhard Degen

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