Gault&Millau Punkte
13,5
/ 20
Die italienische Küche hat einen Vorteil, der ein Hemmnis darstellt: ihre große Tradition. Denn natürlich macht es wenig Sinn, an Gerichten herumzudoktern, die seit Jahrzehnten perfekt sind. Aber: Der Stillstand steckt im Detail. Stefano Patelli und Francesca de Rossi erheben sich mit Leichtigkeit über dieses Dilemma: In drei Menüs – Fisch, Fleisch, Gemüse – drehen sie alte Klassiker mit neuer Fantasie weiter, zum Beispiel: trocken gereifter Thunfisch mit in Austernsauce gebratener Wassermelone – eine Überraschung, ein Gedicht. Oder weißer und grüner Spargel mit Paprikacreme und geräuchertem Ricotta – eines der besten Spargelgerichte dieser Saison. Die Pastagänge sind erwartungsgemäß großartig (herausragend: Tortelli mit Sardellenfüllung, Zitronenmangold und Seppie), die Secondi überraschend famos (Seebarsch mit geräuchertem Couscous und gegrilltem Brokkoli) – und die Tradition ist wohlbehalten in der Zukunft angekommen.