Mi 18.30–20.30, Do–Sa 12–13.30 und 18.30–20.30, So 11.30–19.30 Uhr
1. Jännner–10. März 2023; März und November am Mittwoch geschlossen
Team
Thomas Dorfer
Chef · Koch des Jahres 2009
Manuel Hammerl
Souschef
Johanna Stiefelbauer
Maitre
Manfred Löschl
Patissier
Testbericht
Gault&Millau Punkte
18,5
/ 20
Wir denken, es ist längst an der Zeit, die Geschichte Geschichte sein zu lassen, Vergleiche mit der Vergangenheit ebendort zu lassen, das Erbe der legendären Lisl Wagner-Bacher um nichts zu schmälern, aber Thomas Dorfer als den eigenständigen, selbstbewussten Kreativkoch zu sehen, der er ist. Für jene, denen das schwerfällt, gibt es noch das Klassiker-Menü, gespickt mit Gerichten der LWB, alteingesessene Stammgäste bestellen das noch immer gerne, daran ist auch nichts verkehrt, doch der perfekte Schwiegerkoch hat sich in den letzten Jahren merklich emanzipiert und zieht seine eigene Fangemeinde an. Schon geht es los mit den Grüßen aus der Küche – knusprig gebackene Hühnerkeulen mit Gaoyang Sauce, Bao Buns mit Ripperln, Tartelette mit Thunfischtartar. Ganz klar ersichtlich Dorfers Linie, eine moderne österreichische Küche mit internationalen Zutaten. Roter Jalapeno-Schaum, Avocado, Gurke – alles da, knackig, saftig, knusprig, süß und sauer. Wenn es beim Amuse darum geht, die Geschmacksknospen aufzuwecken: mission accomplished. Weiter geht es mit Gazpacho, knusprigem Kaisergranat in top Qualität, saftig innen und krachknusprig außen, gelbe Tomatensauce, jawohl. Hoher Spaßfaktor, man freut sich schon, was als nächstes kommt. Grüner Spargel mit Stracciatella-Burrata, Escabeche, Kräutermarinade, Nüsse. Jede Zutat für sich exzellent, allerdings fehlt der rote Faden. Wie isst man das? Spargel mit Escabeche? Mit Burrata? Mit Kräutermarinade? Oder alles zusammen? Während wir noch darüber grübeln, folgt einer der Höhepunkte unseres Essens: Imperial Kaviar, Kernöl und Lauch – dermaßen delikat und zusammenhängend, feinste Lauchradeln, knackige Kürbiskerne, so geht vier Hauben. Dasselbe wollen wir Manfred Löschl, dem Chefpatissier, nachrufen, nachdem er uns das Dessert mit Mispeln, Kaffee und Haselnuss serviert hat, kunstvoll arrangiert, geschmacklich klar und durchdacht. Auch die Petit fours waren zum Niederknien, den Mann muss man sich merken. Und falls man dem Gedächtnis einmal auf die Sprünge helfen muss: Nichts wie hin, ein Besuch im Landhaus Bacher ist jedes Mal etwas Besonderses.