Mi 18.30–20.30, Do–Sa 12–13.30 und 18.30–20.30, So 11.30–19.30 Uhr
1. Jännner–7. März 2023
Team
Thomas Dorfer
Chef · Koch des Jahres 2009
Manuel Hammerl
Souschef
Johanna Stiefelbauer
Maitre
Manfred Löschl
Patissier
Testbericht
Gault&Millau Punkte
18,5
/ 20
Hier herrscht immer gute Laune. Das liegt nicht nur am guten Essen, an den tollen Weinen und am angenehmen Ambiente. Es ist vor allem das junge Serviceteam, das seit Jahren von Johanna Stiefelbauer souverän geführt wird, das uns vom ersten Moment an liebevoll umsorgt. Manche Spitzenköche erwarten von ihren Gästen, dass sie sich dem Regime einer Carte blanche unterwerfen und sich auf eine fremdbestimmte Entdeckungsreise einlassen. Hier darf man bestellen, worauf man Lust hat. Es werden vier Menüs geboten, eines davon ist vegetarisch gehalten. Sie umfassen neue Kreationen und saisonale Gerichte wie auch alte Klassiker. Das berühmte Kaviar-Ei, das es seit über 30 Jahren gibt, darf natürlich auch nicht fehlen. Edelteile von Rind und Lamm oder zarte Innereien (Kalbsbries!) stehen genauso zur Auswahl wie Meeresfrüchte (Kaisergranat) und Süßwasserfische (Räucheraal, Stör, Forelle). Mit spielerischer Leichtigkeit wechselt Küchenchef Thomas Dorfer zwischen heimischen, mediterranen und exotischen Aromen. Dorfer besitzt die geniale Gabe, aus einem Füllhorn an Möglichkeiten jeweils die stimmigste Kombination zu finden. Dabei hilft es natürlich, dass die Saucen und Jus jedem Gericht ein verlässliches Rückgrat verleihen. Sie vereinen verführerischen Leichtigkeit gepaart mit komplexer Tiefe und Intensität. Geschmeckt hat jeder Gang, besonders in Erinnerung bleibt das klassische Bœuf bourguignon mit Erdäpfel-Mousseline und Blätterteig-Fleuron: scheinbar einfach, aber doch grenzgenial. Dass dazu ein 2001er Saint-Émilion glasweise gereicht wird, unterstreicht die Klasse dieses Hauses. Bevor es Richtung süßes Finale geht, kommt noch ein warmes Käsedessert (Nuart-Schafkäse mit Marillenconfit) zu Tisch. Wunderbar! Schade, dass diese attraktive Art des Pre-Desserts nicht öfter angeboten wird. An den meisten Nachbartischen werden die obligatorischen Marillenknödel geordert. Wir begnügen uns mit einem schlichten Erdbeersorbet, sodass wir nicht nur gut gelaunt, sondern auch beschwingt die gastliche Stätte verlassen.