Taubenkobel

18,5/20 WertungWertungWertungWertung
Standort

Hauptstraße –33 7081 Schützen am Gebirge Burgenland

Testbericht

Gault&Millau Punkte

18,5 / 20

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Wir erwischen einen der ersten warmen Tage im Jahr und stimmen uns im Garten mit Champagner aus der Greisslerei auf den Abend ein. In weißer Pracht blüht der Kriecherlbaum, die Vögel zwitschern und zwischendurch wagt ein Frosch den Sprung in den Teich. Episoden aus dem kleinen Paradies! Und genau so starten wir später auch ins Menü. Auf dem Tisch versammeln sich die Häppchen: Das Ei mit Kaviar ist eine sichere Geschmacksbombe, das Kräpfchen mit Bärlauch ein ersehnter Frühlingsbote und der frittierte Schwarzkohl wird mit Estragoncreme zum Dippen gereicht. Was für ein Auftakt! Und es sollte noch besser kommen. Der Räucheraal mit geflämmter Orange und zärtlicher Zitrone vereint harmonisch die süße Fruchtigkeit mit dem Umami des getrockneten Rogens, der über das Gericht gehobelt ist. Zu einem Ausflug in den Wald lädt das erdig anmutende Süppchen mit Topinambur, Austernpilzen und Haselnüssen. Perfekt dazu die alkoholfreie Begleitung – Rauchtee mit Haselnussöl. Immer wieder beweist Alain Weissgerber, dass es für große Küche nur wenige Komponenten braucht. Das ist die wahre Kunst. Sei es bei der Gänseleber, umwickelt mit Sauerampfer und dezentem Vanillesud, oder beim Höhepunkt des Abends: Brust, Keule und Leber von der Holzofenente mit Rettich und einem Koriander, der mit fulminanter Frische dieses Gericht in himmlische Sphären hebt. Ebenso genial das Dessert: Bittersalate mit Rhabarber und Waldmeistereis. Das alles kratzt nahe an der Perfektion. Schade nur, dass die (hervorragenden) Weine noch immer aus dem mit Eiswürfeln gefüllten Steinbottich – und damit „eiskalt“ – den Weg ins Glas finden müssen und so nie die Gelegenheit bekommen, mit den Gerichten in eine Harmonie zu treten.

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